Im Schau-Spiel-Studio Oberberg lassen die „Wilden Stiere“ die Tangas fliegen – da können die Chippendales einpacken“. So steht es zumindest in der Ankündigung zur Komödie von Stephen Sinclair und Anthony McCarten, inszeniert von Raimund Binder mit Schauspielern des Oberbergischen Boulevardtheaters. Zur Premiere im voll besetzten Haus fieberten die Gäste dem Finale entgegen, wo sich zeigen sollte, ob es nun ein „ganz oder gar nicht“ geben würde.
Die Männer in diesem Stück haben selbst nichts, und trotzdem wollen alle was von ihnen. Die Ex fordert Alimente für den Sohn, die Ehefrau den Skiurlaub, der Wirt die Zeche. Geld muss her, und Energiebündel Craig, hervorragend gespielt von Jörn Wollenweber, weiß wie: Striptease! Und zwar „ganz oder gar nicht“ – wie soll man sonst die Frauen locken?
Als „Die Wilden Stiere“ planen sie Männer-Striptease anzubieten. Die drei Freunde – arbeitslos und auch im privaten Leben mangelt es an Glück – sind weder schön noch blutjung. Um die ganz neue Existenz mit einer professionellen Show zu starten laden sie zum Casting ein. Dem energiegeladenen Craig, dem verklemmten Norman (Felix Kiesler) und Barry (Michael Albrecht), dessen Ehefrau Linda angeblich jeden Abend eine Stripshow von ihm präsentiert bekommt, stellen sich weitere Kandidaten für die geplanten Auftritte vor.
Tom (Ferdinand Feldmann) legt direkt los mit einer sehr ambitionierten Showeinlage, traut sich dann doch nicht die Hüllen ganz fallen zu lassen. Der schwule Gavin (Jan Eckardt) hat schon alles mal gemacht, wenn auch nur kurz und der Heißsporn Wessley (Torsten Wirths) legt sofort los mit Überschlag, ausgeklügelten Tanzschritten und sprühendem Selbstbewusstsein. Der sich immer noch als Vorarbeiter wähnende Graham (Dominik Pruß) tanzt mit seiner Frau in der Tanzschule und könnte somit tanzen, doch die Striptease-Nummer ist für ihn nur „Arschwackeln“. Dennoch erklärt er sich bereit, die fünf Herren zu coachen.
Doch wie wollen sie jemals tanzen lernen, wenn sie noch nicht mal eine Aufwärmübung schaffen. Graham bemüht sich redlich, die Truppe auf Vordermann zu bringen. Das Publikum im Schau-Spiel-Studio Oberberg fieberte förmlich mit, ob die Wechselschritte und Drehungen auch synchron klappten. Nach erfolgreichen Tanzübung gab es von Craig noch die Überraschung: String-Tangas.
In der englischen Industriestadt spricht es sich schnell rum, was die Jungs planen. Graham muss zur Strafe, weil er seiner Frau nichts gesagt hatte, nicht nur mit den Jungs trainieren sondern auch mitmachen. Die Sechs tanzen zu „Sex bomb“ und haben sichtlich Spaß dabei. Auch Barry kann seine ehelichen Probleme schnell lösen und so sind alle für den Auftritt bereit. Am Abend der Show kommen den Herren doch noch Bedenken – Craigs Ex sitzt mit Sohn im Publikum, Barrys Frau mit der gesamten Belegschaft, selbst das Arbeitsamt ist da.
Es wird spannend, denn die Frage „Ganz oder gar nicht?“ steht noch immer im Raum. Am Ende des Theaterstückes ist der entscheidende Moment gekommen. Und hier treffen sich Theaterfiktion und Wirklichkeit. Denn auch für die Darsteller im Schau-Spiel-Studio Oberberg heißt es an dieser Stelle: Ganz oder gar nicht.
Fetzige Musik, tolle bunte Bühnenbeleuchtung – der Vorhang geht zur Seite und sechs Herren in feinem Anzug stehen auf der Bühne. Und lassen sie die Hüllen fallen? Versteckt hinterm Hut ziehen sie wahrhaftig ihre Tangas aus und zeigen dem Publikum die knackigen Hinterteile – bevor sie sich rumdrehen geht das Licht aus.
Eine mutige Truppe in einer tollen Inszenierung von Raimund Binder – mit einer genialen Mischung aus Sozialstudie, skurrilen Charakteren und Situationskomik. Hinzu kommt die ausgezeichnete Choreographie von Hiltrud Binder, die den Herren eine perfekte Tanzshow auf den Leib geschrieben hat, die diese brillant tanzten und somit das Publikum in wahre Ekstase versetzten.
Weitere Aufführungen:
Mi. 28.04. Ladies Night, 20 Uhr
Fr. 30.04. Ladies Night, 20 Uhr
So. 02.05. Ladies Night, 18 Uhr
Mi. 05.05. Ladies Night, 20 Uhr
Fr. 07.05. Ladies Night, 20 Uhr
Sa. 08.05. Ladies Night, 20 Uhr
So. 09.05. Ladies Night, 18 Uhr
Mi. 12.05. Ladies Night, 20 Uhr
Do. 13.05. Ladies Night, 20 Uhr – For Ladies only! Nur für Damen!
Fr. 14.05. Ladies Night, 20 Uhr
Sa. 15.05. Ladies Night, 20 Uhr
So. 16.05. Ladies Night, 18 Uhr
Veranstaltungsort:
Aula der Grundschule Wiehl, Warthstraße 1
Karten:
Kartenvorverkauf (auch Gutscheine), 9 Euro, ermäßigt 5,50 Euro
bei Wiehl-Ticket, Bahnhofstraße 1, 51674 Wiehl
Telefon 0 22 62/99 28 5 / Telefax 0 22 62/99 18 5
Restkarten an der Abendkasse, 10 Euro, ermäßigt 6 Euro.
Weitere Informationen im Internet: www.theater-wiehl.de
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Fotos: Christian Melzer
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