Sieben auf einen Streich – Sieben Bands in sieben Lokalitäten bescherten den Gästen des „Jazz in der Kneipe“ bei den 21. Wiehler Jazztagen einen kurzweiligen und abwechslungsreichen Abend.
Jazz-Standards, Blues- und Rock-Stücke – es war wieder für jeden etwas dabei. In zeitlichen Intervallen begannen die einzelnen Veranstaltungen, dabei starteten „Tune up and Friends“ im Hotel zur Post und die „Jazz Preachers“ im Hotel Platte. Das Konzept von “Tune up“ – zwei Gitarren, Bass, Schlagzeug und Friends – wurde wieder aufgegriffen. Ergänzt wurden die vier Herren – Rainer Fabeck (Gitarre), Werner Huppert (Bass), Klaus Goecke (Gitarre) und Horst Rieger (Schlagzeug) – diesmal von zwei hervorragenden Sängerinnen. Im ersten Teil Juliane Klein, mit Stücken wie „Summertime“, „Have You Met Miss Jones“ oder „Girl from Ipanema“. Im zweiten Teil übernahm Corina Aurin-Grund mit viel Soul in der Stimme den Gesangspart. „Tune Up!“, das ist eine Einladung zum Fußtippen und Fingerschnippen und bereitete einen Jazzabend, der bei Zuschauern und Musikern sicher in guter Erinnerung bleibt.
Die „Jazz Preachers“ haben sogar ihre eigene Erkennungsmelodie: „The Preacher“ von Horace Silk, die sie dem Publikum auch im „Hotel Platte“ präsentierten. Klaus Schörter (Trompete und Gesang), Hans Zähringer (Saxophone, Klarinette), Jürgen Schockmann (Gitarre und Gesang), Hans Günther Adam (Piano und Bass-Pedal) sowie Bernd Hahn (Schlagzeug) überzeugten mit Jazz-Standards. Auch hier gab es das „Summertime“ – wobei das Wetter an diesem Tag so gar nicht zu dem Stück passen wollte. „It’s Wonderful“ oder „I Got Rhythm“ zählten zu den musikalischen Highlights, die das Publikum dankbar annahm.
Neben einigen interessanten Eigenkompositionen ließ „Mc Tough“, in der typischen Trio Besetzung – Gitarre (Bert Fastenrath), Orgel (Carsten Stüwe), Schlagzeug (Micki Claudi) -, vorrangig den groovig warmen „Blue – Note“ Sound der 60er Jahre wieder aufleben. Die groovig-souligen Stücke klangen durch den „Checkpoint“ bis auf den Rathausplatz. Ebenfalls im Repertoire hatte „Mc Tough“ einiges von Wes Montgomery, dem US-amerikanischer Jazz-Gitarristen, der mit seinen mit dem Daumen angeschlagenen Oktavketten und melodiösen Läufen bis heute einer der einflussreichsten Jazzgitarristen ist.
Im „Bräu & Wein“ gab es ein Wiedersehen mit Juliane Klein. „Deluge feat. Juliane Klein“ begeisterten hier das Publikum. „Fly Me To The Moon“ präsentierte die Band um Saxophonist Matthias Bauer ebenso in exzellenter Weise wie „The Look Of Love“ oder „Fever“. Ein ausgezeichnetes Zusammenspiel zeichnet „Deluge“ aus, zu denen außerdem Stefan Rey am Bass, Florian Offermann am Piano und Thomas Esch am Schlagzeug zählen. Auch hier das Stück „Summertime“, aber mit der Besonderheit, dass sich Michael Jacksons „Billy Jean“ hineinmischte – eine brillante Idee perfekt ausgeführt.
Ganz andere Klänge im „Sümpfchen“. Hier stand „Summertime“ nicht auf dem Programm – das passte nicht zur Musikrichtung. „Route 66“ oder „Got My Mojo Working“ sowie Eigenkompositionen mit den Titeln „I Should Have Been Gone“ und „John Lee’s Boogie“ begeisterten die Gäste. „Back on the Road“ spielte eine explosive Mischung aus Rock und Blues, die in die Beine ging. “Back on the Road“, das sind die absolute Bluesröhre Guido Molzberger und vier Bluesmusikern – Allroundtalent an der Gitarre Heiko Schmidt, Fritz Klappert am Bass mit fettem Sound, das „Mississippi-Saxophon“ (bluesharp) spielte Olaf Nöll und den rhythmischen Teppich legte Sebastian Klappert.
Das größte Aufgebot an Musikern brachte „Six4Jazz“ mit, die im „Cheer up“ spielten. Die sechs Musiker – Winfried Jung (Saxophone und Querflöte), Jan Schürfeld (Trompete und Flügelhorn), Uli Kuhn (Vibraphon und Percussions), Hans Reumann (Gitarre), Max Jalaly (Kontrabass) und K.A. Vollmerhaus (Schlagzeug) – sowie die Gesangsparts Florence Eyok und Arthur Dulinski swingten munter durch die Jazzsongs der 30er bis 50er Jahre. In der ungewöhnlichen Sextett-Besetzung zauberten sie immer wieder interessante Schätze aus den Jazzarchiven ans Tageslicht, wie „St. Thomas“ oder „Take The A Train“. Besonders Florence Eyok mit ihrem Timbre begeisterte bei dem Stilmix von Swing, Hardbop über Latin und Blues bis hin zu schönen Pop- und Vocal-Jazznummern.
Die jüngsten Musiker starteten als letzte Band in der „Black Box“. Erst seit einem Jahr besteht die „Black Cat Combo“ in der Besetzung Black Cat (Piano und Gesang), Bama Baumfeld (Schlagzeug und Gesang) und Lugo Z (Posaune und Gesang). Im etwas stickigen Schlauch der „Black Box“ schallte den Gästen ein sehr rockiger Sound entgegen mit Stücken wie „Roll Over Beethoven“. Handwerklich gut gespielte Musik, die leider nicht gut abgemischt war. Doch die jungen Musiker begeisterten mit ihrem ungewöhnlichen Stil und ihrer Improvisationslust. Mit dem „Jazz in der Kneipe“ fanden die 21. Wiehler Jazztage einen krönenden Abschluss. Und auch wenn sich die Musikfreunde nun fast ein Jahr gedulden müssen bis die 22. Wiehler Jazztage starten, können sie doch auf einen gelungenen Reigen an ausgezeichneten Veranstaltungen mit brillanten Musikern zurückblicken.
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer
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