„Spiel, Satz und Sieg“ – wer gewinnt die Revanche?

Regisseur Raimund Binder ist mit der Kriminalkomödie “Revanche“ von Anthony Shaffer wieder einmal eine großartige Inszenierung gelungen. Zur Premiere im Schau-Spiel-Studio Oberberg am Freitagabend erhielten er und die Darsteller langanhaltenden Applaus nach einem spannenden Stück mit vielen kleinen komödiantischen Einlagen.

Thomas Knura (rechts) und Leif Schulmeistrat – Foto: Christian Melzer

Es geht um zwei Herren und eine Dame. Andrew Wyke (Thomas Knura) und Milo Tindle (Leif Schulmeistrat) verbindet Margret. Des einen Frau und des anderen Geliebte. In „Revanche“ entspinnt sich zwischen den beiden ein Spiel auf Leben und Tod, an dessen Ende eine Überraschung steht. Dabei werden die Zuschauer ordentlich aufs Glatteis geführt. Verwirrt scheint zunächst auch Tindle, den Wyke zu einer Cocktailstunde in sein abgelegenes Anwesen geladen hat. Der Kriminalschriftsteller Wyke möchte wissen, ob der halb-italienische Reisebüromann die Ansprüche seiner Frau erfüllen kann. „Ich will sie für immer los sein und nicht nur für zwei Wochen Tindle-Tour-Touristenklasse!“ Dabei macht er ihn darauf aufmerksam, dass Margret kocht wie eine Kantinenwirtin und Sex macht wie ein Fossil. „Können Sie es sich leisten, sie mir vom Hals zu schaffen?“.

Offensichtlich hat der scharfsinnige Autor Wyke da aber eine Idee, wie sowohl ihm als auch Tindle etwas einbringen würde. Um Margret ein schönes Leben bieten zu können, soll Milo die Juwelen Wykes stehlen und zu Geld machen – derweil Wyke die Versicherungsprämie einkassieren will. Milo geht auf das Angebot ein, ahnt allerdings nicht, dass Wyke Perfides im Schilde führt. Denn es geht Andrew Wyke nicht mehr um seine Frau, sondern um die Demütigung seines Rivalen, den er anscheinend am Schluss des ersten Aktes erschießt. Zuvor sucht er aus der Klamottenkiste für Milo ein passendes Einbrecherkostüm aus. Die Auswahl geht über Klu-Klux-Klan-Kutte, einem Mönchgewand bis zum Kostüm des „Dummen August“. „Das ist das Kostüm, das am besten zu dieser Nummer passt“, befindet Wyke und ist siegessicher, dass er das Spiel – das Tindle noch gar nicht durchschaut – gewinnen wird. Mit seinem Ausspruch „Spiel, Satz und Sieg“ schließt sich der Vorhang.

Wie beim Strategie-Spiel “Revanche“ wird das Spiel jedoch in zwei Partien gespielt. Einmal ist der Spieler Aggressor, beim nächsten Mal Verteidiger. Der Aggressor gewinnt immer, fragt sich nur, in wie vielen Zügen. Nach zwei Partien steht der Sieger fest. Der Titel des Stückes ist eindeutig – es wird ein Gegenangriff stattfinden. Die Frage ist nur wie. Nach der Pause ist alles aufgeräumt – das Spiel kann von neuem beginnen. Oder gab es im ersten „Spiel“ eine Panne? Blut an der Treppe, Kleidung von Tindle in Wykes Haus, ein Erdhügel im Garten. Wyke ist verwirrt als ihn ein Inspektor aufsucht und ihn auf diese Indizien hinweist.

Raimund Binder hat wieder bewiesen, was er für ein Händchen für geniale Inszenierungen hat. Nicht nur die Besetzung und Umsetzung ist mehr als gut gelungen, auch das Bühnenbild zeigt viel Gespür für Feinheiten. Mit dem Stück von Anthony Joshua Shaffer, der unter anderem Drehbuchautor für die Agatha Christie Verfilmungen war, ist ihm ein genialer Griff gelungen. Das 1969 uraufgeführte Stück wurde bereits zweimal verfilmt. Und am Schluss heißt es auch in Wiehl: „Spiel, Satz und Sieg“ – nur wer hat die Revanche gewonnen? In weiteren 13 Aufführungen können die Gäste des Schau-Spiel-Studio Oberberg des Rätsels Lösung erfahren.

Vera Marzinski

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.

Fotos: Christian Melzer

Kategorien:

,

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert