Einen Blick auf die Stadt der kurzen Wege mit ihren Stärken und Schwächen warf Bürgermeister Werner Becker-Blonigen am Freitagabend beim Frühjahrsempfang der Stadt Wiehl in der Wiehltalhalle.
Dabei hatte er seine Ansprache in vier Punkte aufgeteilt. Zunächst warf er einen Blick auf die Vernetzung in Wiehl. Die Demographie mit Angaben zur Anzahl und dem Alter der Bevölkerung müsse ebenso betrachtet und ausgewertet werden, wie die Illusion, dass Wiehl unangefochtener Industriestandort sei. Dabei solle Wiehl zur Stadt der kurzen Wege werden. Aus dem Segmentierten eine kompakte Einheit zu schaffen, ist ein Ziel, das Wiehls Bürgermeister im Auge hat. Alles an einem Ort in einer kleinen Stadt. Dafür sei es notwendig, Wiehl attraktiver werden zu lassen – für Alt und Jung. Anhand von demographischen Darstellungen zeigte er in seiner Ansprache auf, wie die Entwicklung bis 2030 aussehen könnte, wenn nichts passiert. „Da müssen wir uns Gedanken machen“, so Becker-Blonigen. Mit rückläufiger Bevölkerung steige auch leer stehender Wohnraum. Insbesondere das Bildungsangebot vor Ort sei wichtig. Die Stiftungen der Stadt Wiehl spielen hier eine große Rolle, betonte er – so die „Zukunftsstiftung Wiehl“. Durch die Stiftung sollen Jugendliche der Stadt Wiehl gefördert und gefordert werden. Und: „Alle jungen Leute die wir fördern möchten wir mit einem Bein in Wiehl halten. Damit sie zum Wohlergehen und wachsenden Gedeihen beitragen können“.
Wie vernetzen gestaltet werden kann, stand an oberster Stelle von Becker-Blonigens Vortrag. „Wir leben heute in einer medialen Gesellschaft, die durch digitale Vernetzung gekennzeichnet ist“, deshalb werde das Breitbandsystem in Wiehl in allen Ortsteilen ausgebaut. In den „Bergdörfern“ konnten als Mobilitäts- und Flexibilitätsförderung Einkaufsfahrten für Senioren als praktische Lösung in Angriff genommen werden. In Bielstein fanden zahlreiche Workshops und Infoveranstaltungen zum Integrierten Handlungskonzept – dem Aus- und Umbau des Ortskerns – statt. „Im Hauptort Wiehl sind die Probleme komplexer“, so Becker-Blonigen. Eins davon das geplante Wiehler Schwimmbad. Außerdem gebe es zu wenige Orte und Plätze der Begegnung in Wiehl. „Zu Recht sehen wir noch Defizite, die es aufzuholen gilt“.
An diesem Frühjahrsempfangsabend standen viele junge Leute auf der Bühne in der Wiehltalhalle. Angefangen mit Mitgliedern der Chorakademie, der Musicalschule „Lampenfieber“ und dem 30-köpfigen Orchester der Musikschule sowie Gruppen der Musikalischen Früherziehung. Sie zeigten einen Auszug aus dem gemeinschaftlichen Musical-Großprojekt „Gold der Inkas – Goldrausch in Wiehl“, das mit fast 300 Mitwirkenden Anfang April aufgeführt wird. Ausschnitte aus einem weiteren Musical, das am 30. März zur Aufführung kam – GospelExpress – präsentierten 38 Akteure im Alter von fünf bis 16 Jahren unter der Leitung von Michael Müller-Ebbinghaus. Inspiration und Motivation zum Tanzen boten 12 Akteure der seit zwei Jahren in Wiehl ansässigen Tanzschule „Tanzart“ mit einem Medley aus Videocliptanz, Rock`n Roll, Standardtanz und Fitness. Außerdem stellte das Gemeinschaftsprojekt von Schülern des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums und der Hugo Kükelhausschule mit Ihrem Chor und Orchester unter dem derzeit aktuellen Thema Inklusion der Schulen in NRW das Lied von Lionel Richie und Michael Jackson „We are the world“ in beeindruckender Weise vor. Die beiden Schulen haben in Kooperation und im Rahmen des Projektkurses „Sozial genial“ gemeinsam eine CD produziert und vermarktet. Der Erlös wurde an eine bedürftige Familie in Wiehl übergeben Ein gutes Beispiel, wie gemeinsam etwas Gutes getan werden kann durch die Vernetzung der Schulen.
Viele Gäste konnte Bürgermeister Werner Becker-Blonigen beim Frühjahrsempfang willkommen heißen. Darunter Landrat Hagen Jobi, die Bundestagsabgeordneten Michaela Engelmeier-Heite und Klaus-Peter Flosbach, Vertreter des Kreistages, Vertreter von Institutionen, Vereinen und aus der Wiehler Wirtschaft. Crimmitschaus Oberbürgermeister Holm Günther dankte den Wiehlern, für die prompte Nachfrage der Partnerstadt „wie können wir euch helfen, wie können wir euch unterstützen“. Viele kleine und große Spenden erhielten die Crimmitschauer nach der Flutkatastrophe im letzten Jahr. Zur Festwoche „600 Jahre Stadtrechte“ lud er herzlich ein. Mit Blumen konnten die weiblichen Gäste an diesem Abend nach Hause gehen, denn die Einradfahrerinnen Lisa Banning und Swantje Wicker vom Dietrich Bonhoeffer Gymnasium verteilten Tulpen auf artistische Weise. Außerdem konnten Bürgermeister Werner Becker-Blonigen und seine beiden Stellvertreter – Bianka Bödecker und Wilfried Bast – noch eine besondere Ehrung durchführen. Die 17jährige Pauline Schramm ist erst letzte Woche Deutsche Meisterin im Slalom Mono-Skifahren geworden. 2005 begann sie mit dieser Sportart und trainierte 2013 hin und wieder beim deutschen Nachwuchsteam mit. Im gleichen Jahr nahm sie erstmals bei der deutschen Meisterschaft im Ski Alpin für Menschen mit Behinderung teil und wurde Jugendmeisterin im Riesenslalom. Erst letztes Wochenende belegte Mono-Skifahrerin Pauline Schramm beim Slalom den ersten Platz vor der Olympiasiegerin und Behindertensportlerin des Jahres 2013 Anna Schaffelhuber. Den krönenden Abschluss des Abends, bevor danach weiter ein reger Austausch stattfand, präsentierte Pianist Gregor Vidovic mit seiner Version von Gershwins „Rhapsody in Blue.“ Der Erlös des Abends über den Bon-Verkauf geht an den Förderverein Freibad Bielstein.
(vma)
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Fotos: Christian Melzer
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