Einen grandiosen Auftakt zu den 25. Internationalen Wiehler Jazztagen erlebten die Gäste am Freitagabend in der Wiehltalhalle. Mit einem Konzert rund um „Remember Ray Charles“ jazzte es gewaltig zum Festivalstart.
Die große Sonnenbrille mit breiten, schwarzen Bügeln, den Kopf zurückgeworfen und ein breit lachender, zum Singen geöffneter Mund: das ruft sofort Assoziationen an Ray Charles wach. Der großartige Entertainer und Sänger hat seine musikalischen Gene weitergegeben. Tochter Sheila Raye Charles weiß nicht nur die Bühne das Publikum für sich einzunehmen, sie singt fulminant die Soloparts an diesem ersten Abend der 25. Wiehler Jazztage. Und „Georgia On My Mind“ – mit Sonnenbrille und zurückgeworfenem Kopf.
Das University Jazz Orchester Regensburg, kurz UJO ließ es swingen und klingen. Sofort spürten die Gäste in der Halle, dass die knapp 20 Musikerinnen und Musiker der Big Band mit Begeisterung und Spielfreude die Faszination für den Jazz teilen. Steffie Kreilinger glänzte mit einem Sopran-Saxophon-Solo bei „The Waltz You Swang For Me“. Brillant der 17jährige Roman Fritsch bei „Just Like That“ auf dem Tenorsaxophon. Diese Big Band ist ausnahmslos besetzt mit erstklassigen Musikern. Kein Wunder, dass sie den Publikumspreis als „Beste Band“ beim JazzAscona-Festival 2013, dem größten Jazzfestival für Swing und Oldtime-Jazz in Europa, erhalten haben. Dabei sind es keine Musikstudenten – sie studieren Physik, Medizin, Jura oder Pharmazie. Mit seinem etwas speziellen Humor führte Uni Jazzdirektor Christian Sommerer durchs Programm. Von Seehofer über Wasserleichen im grünen Licht bis zu einem Exkurs in die erste Eishockeyliga gingen seine Ausführungen. Mit seiner hochklassigen Big Band sorgte er musikalisch für den swingenden und explosiven Sound von Ray Charles. Und die Stimme von Ray Charles? Die steuerte der slowenische Pianist und Sänger Uros Peric bei – aber so, als ob der „Father of Soul“ wahrhaftig dort am Flügel sitzen würde.
Mit seiner charismatischen Stimme, dem breite Lachen und die hohen pianistischen Fähigkeiten trifft Peric direkt in das Herz des Publikums. Schon in jungen Jahren sang und spielte er ein umfangreiches Repertoire an Jazz-Standards und Titeln seines Idols Ray Charles. Das hat er perfektioniert. Und dann dazu Ray Charles‘ Tochter Sheila Raye, die nicht nur die Bühne einnahm sondern zu „What I Say“ mitten durch den Saal tanzte. Das nicht alleine – sie schnappte sich einfach ein paar Gäste, die bereitwillig mit ihr tanzten. Das steigerte die Begeisterung an diesem Abend noch mehr. Uros Peric berührte mit seiner Stimme und seinem Pianospiel. Wunderbar die Ballade „When I’ll Be Over You“. Und auch er erzeugte mit seinen Ansagen für viele Lacher im Publikum. Mit „It Takes Two to Tango“ präsentierte er zudem ein prachtvolles Duett mit Esther Baar von den Divettes. Perfekt auch das Duo mit Divette-Sängerin Annika Fischer zu „Let The Good Time Roll“. Der ewige Gassenhauer „Hit The Road Jack“ gehörte natürlich auch ins Programm. Zur Zugabe wurde „Angelina“ gewünscht, aber Uros Peric hatte etwas anderes in petto – spielte aber dennoch einige Akkorde des Wunschtitels an und sorgte für viel Begeisterung.
Bürgermeister Werner Becker-Blonigen fand, dass man in Wiehl in überschaubaren Verhältnissen lebe, aber nah dran an allem was rundherum auf dem Globus passiere. Mit „Remember Ray Charles“ kamen bei ihm Kindheits- und Jugenderinnerungen hoch. „Wir sind mächtig stolz auf unsere Jazztage“, so Kulturkreisvorsitzender Dr. Erwin Kampf. Auf den Lorbeeren ausruhen möchte sich der Kulturkreis aber auch nach 25 Jahren, in denen Größen wie Till Brönner, Ray Brown, Gerry Mulligan oder Dave Brubeck bei den Wiehler Jazztagen das Publikum begeisterten, nicht. Und so wurde der Auftakt zum Silber-Jubiläum ein Auftakt der Extraklasse!
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer
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