Partystimmung bei den 25. Wiehler Jazztage in der Wiehltalhalle am Samstagabend. „Los Dos Y Compagñeros“ und die „17 Hippies“ brachten die Gäste in Partystimmung mit Sambarhythmen aus der Oberpfalz sowie Balkanmusik, Chanson und vielem mehr.
Die elf Musiker der „Los Dos Y Compagñeros“ brachten südamerikanische Klänge mit oberpfälzischen Texten auf die Bühne. Die wie kubanische Guerilleros aussehenden Musiker eröffneten mit dem Stück „Conga“ die „World Night“ – natürlich in einer vollkommen anderen Version als Gloria Estefan. Die „Los Dos Y Compagñeros“ haben für alles eigentlich eine eigene Version. Aus „Quando, quando“ wird dann ein „G’wando“. Eins stellten sie mal sofort klar: „San mia Kubana“. Die Beweglichkeit des Publikums forderten sie zudem mit der „Original Oberpfälzer Arschparade“ heraus, die Don Macson den Gästen erst einmal vorführte. Auch zum Vatertag hatten sie etwas oberpfälzisch-südamerikanisches in petto. „Seier“ beschreibt den Vollrausch, den so manch einer nach der Herren-Tour an Himmelfahrt hat. Seit Jahren touren die „Salsa-Revolutionäre“ Land auf und ab. Das hat die Mundart-Exoten mittlerweile nicht nur bis ins kubanische Radio gebracht, sondern auch auf viele Festivals. Und da begeistern sie mit ihrem Spagat zwischen authentisch lateinamerikanischer Musik und urbayerischer Lebenskultur. So auch in Wiehl.
Absolutes Highlight an diesem Abend: die „17 Hippies“. Die Berliner Band mag es musikalisch bunt. Ausgelassene Songs, groovige Instrumentalstücke, filigrane Balladen haben sie im Repertoire. Im zweiten Teil der „World Night“ gaben sie ein Einblick in ihren unverwechselbaren Sound. Sanft sang Kiki Sauer ihrem französischen Chanson „Étrangère“ bevor das Zappa-Coverstück „Peaches en Regalia“ folgte. Kein Stück ist wie das andere, denn sie zelebrieren ihre Vielfalt mit jedem Stück und sind dennoch einzigartig. Ihr klanglich-dynamischer Sound ist ein einziges Fest. Auf ihrem neuen Album „Biester“, das erst vor wenigen Tagen veröffentlicht wurde, spielen diverse Gastmusiker am Schlagwerk. In Wiehl gesellte sich Romain Vicente dazu und sorgte für die Percussion – unter anderem mit einem Waschbrett vorm Bauch. Er fügte sich perfekt in die homogene Band, die ihre Spielfreude ausgiebig feierte. Und das Publikum feierte mit. Darunter Wiehls Bürgermeister Werner Becker-Blonigen, der sich die „17 Hippies“ schon zu den 20. Wiehler Jazztagen gewünscht hatte und sich sehr über die „Wiederholungstat“ freute. Sängerin und Akkordeonspielerin Kiki Sauer verriet dem Publikum, dass ihnen schon des Öfteren die Frage gestellt wurde, ob es nicht langweilig sei in Deutschland zu spielen, denn sie touren seit Jahren weltweit und sind inzwischen in über 20 Ländern aufgetreten. Die Antwort sei „Nein“. Und dass es ihnen hier Spaß machte, zeigten sie dem Wiehler Publikum mit ihren vielfältigen Stücken mit intimen Melodien bis hin zu schmissigen Bläser- und Streichersätzen.
Mitten drin Christopher Blenkinsop, der die Arrangements der „17 Hippies“ erstellt und auf der Bühne sehr charismatisch die Fäden in der Hand hält. Mit Bouzouki, Ukulele und Gesang begeisterte er zudem unter anderem bei „Jamais Tout“. Jeder der zwölf Musiker beherrscht sein(e) Instrumente perfekt – so bespielt Kruisko ebenso wie Kiki das Akkordeon, die die meisten Gesangsparts übernahm. Genre-Bezeichnungen wie Weltmusik reichen nicht aus, um zu beschreiben, was die vielköpfige Band an unzähligen Melodien präsentiert. Das „Adieu“ spielten sie auch schon 2009, aber es machten nicht weniger wehmütig. Melancholisch und bezaubernd – ebenso wie das Schlussstück „Jovano Jovanko“. Solche Stücke gehören zu den Hippies ebenso wie das mitreißende „DeineTränen“. Grandios, das sie wieder da waren – und hoffentlich kommen sie bald wieder.
Vera Marzinski
Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:
Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.
Fotos: Christian Melzer
Schreibe einen Kommentar