Max Mutzke ist ein Sänger mit viel Soul und mit Stücken, die unter die Haut gehen. Mit kratziger, rauer und eindringlicher Intonation kämpft Max Mutzke sich hingebungsvoll bei jedem Stück bis zum emotionalen Finale durch. Wobei er eigentlich nicht kämpft – er lässt sich in jeden Song hineinfallen und zelebriert ihn energetisch bis auf den Punkt.
Auch sein „Cant wait until tonight“ – mit diesem Lied sang sich Max Mutzke beim Eurovision Song Contest 2004 in Istanbul auf den achten Platz. Diese Nummer ist ein Paradebeispiel für seine Wandelbarkeit in Stimme, Tempo und Intonation – denn bei den 25. Wiehler Jazztagen kommt das Stück vollkommen anders daher, als es aus dem Radio oder dem heimischen Fernseher klingt. Dass Max Mutzke das touren, die Nähe zum Publikum so richtig, richtig Spaß macht, merkt jeder sofort. An die 100 Konzerte hat er letztes Jahr absolviert, erzählt er, und fordert das Publikum auf: „Lasst die Emotionen raus, schreit einfach laut“, denn das ist das beste Feedback, dass er bei seinen Konzerten haben kann.
Nebenbei erzählt er vom Schwarzwald – „das ist der Park, der immer geöffnet hat“ – und Trettraktorfahren – mit einem gesungenen „verdammt ich schieb dich“. Doch auch Kritisches kommt von ihm, wenn er über die Akzeptanz gegenüber Minderheiten spricht, die sehr zurückgehe. Aber es passt einfach ins Konzert und zu ihm. Schon beim Vorentscheid zum „Eurovision Song Contest“ war er irgendwie anders. Nicht aufgestylt, sondern in Jeans und Rollkragenpulli. 2012 nahm Max Mutzke einen künstlerischen Kurswechsel vor. Weg vom Soul, und quasi zurück an die Anfangstage, hin zum Jazz. Für das Album „Durch Einander“ wählt er persönliche Lieblingssongs von Ideal bis Radiohead, wie „Creep“, aus. Auch in Wiehl präsentiert Max Mutzke überzeugende Jazz-Interpretationen bekannter Classics aus Pop, Rock und Soul und eigene Songs. Er selbst findet „jeder Song ist ein Highlight“, aber ein ganz besonderes schenkt er den Gästen schon relativ früh – er möchte es nicht bis zur Zugabe aufsparen, verrät er verschmitzt: „Me and Mrs. Jones“. Richtig schön soulig mit viel Jazz und in ganz eigener Version. So wie „New York“. Das Stück wird zum Selbstläufer, als das Publikum noch eine Gesangsrunde dranhängt. Stevie Wonders „Isn‘t she lovely“ zelebriert er mit Keyboarder Maik Schott.
Mutzkes Band „monoPunk“ muss sich anhören, dass sie viel bezahlt hätten, um mit ihm spielen zu dürfen. Dass dies ein Scherz ist, erkennt man sofort am Grinsen des Ausnahmesängers und am hervorragenden Spiel der Drei, zu denen außer Schott noch Drummer Tobias Held und Bassist Dany Samar gehören. Gemeinsam mit ihnen stellt Mutzkens Max an diesem Abend in der Wiehltalhalle die Seele der Musik ins Rampenlicht. Und auch nach dem Konzert ist er sofort für seine Fans da, unterschreibt CD-Cover und lässt sich immer wieder gemeinsam mit ihnen fotografieren. Er ist einfach sympathisch und authentisch. Und genau das macht sein Konzert noch einen Tick mehr genial. Vom Songcontest zum renommierten Jazzsänger – das Max Mutzke dies grandios gelungen ist, zeigte er in seinem Konzert am Dienstagabend in der Wiehltalhalle. Was er anpackt wird ganz besonders. Einfach klasse!
Vera Marzinski
Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:
Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.
Fotos: Christian Melzer
Schreibe einen Kommentar