Nach vier Siegen in der Sporthalle Bielstein souveräner Gruppensieger – Schwedischer Weltranglistenspieler schon als Verstärkung verpflichtet.

Großer Jubel bei den Rollstuhl-Tischtennisspielern des TTC Wiehl: Das Team um Trainer und Spitzenspieler Charly Weber beseitigte am Samstag bei ihrem Heimspieltag der 2. Bundesliga, Gruppe Süd, in der Sporthalle Bielstein die letzten Zweifel und schaffte mit vier Siegen als überlegener Gruppensieger den umjubelten Aufstieg in die 1. Bundesliga. Damit sind die Rollis des TTC Wiehl neben den Handballern des VfL Gummersbach, TTC Schwalbe Bergneustadt (Tischtennis) und den Badmintonspielern aus Wipperfeld der vierte oberbergische Bundesligist. Zu den ersten Gratulanten der Wiehler Rolli-Tischtennisspieler gehörte im Übrigen Friedhelm Julius Beucher in seiner Funktion als Präsident des Deutschen Behinderten-Sportverband (DBS), der vor allem die engagierte Arbeit des ehemaligen Paralympics-Siegers Charly Weber hervorhob: „Es ist toll, dass der Oberbergische Kreis nun einen weiteren Bundesligisten beheimatet.“

Die Mannschaft des Gastgebers war als souveräner Tabellenführer (18:2) mit vier Punkten Vorsprung auf die beiden Verfolger RSG Koblenz II und RSV Bayreuth III (je 14:6) zum Saisonfinale gegangen und beseitigten schon im ersten Spiel gegen die RSG Koblenz II die letzten Zweifel am Gruppensieg und Aufstieg. Das Duo um Spitzenspieler Charly Weber und den Schweizer Markus Jutzi behielt nach einem spannenden Match mit 4:1 die Oberhand. Damit gelang den Wiehler auch die Revanche für die einzige Saisonniederlage aus der Hinrunde, als die Koblenzer knapp mit 3:2 die Oberhand behalten hatten. Auch Charly Weber konnte eine persönliche Genugtuung feiern, denn im Duell der beiden Spitzenspieler gelang ihm gegen den Koblenzer Christian Reuter ein hart erkämpfter 3:1-Sieg (13,11,-5,12), womit er Weber für die einzige Saisonniederlage im Einzel erfolgreich revanchierte.

Die letzten theoretischen Zweifel auf Aufstieg räumten die Wiehler, die sich mit einem dreitägigen Trainingslager auf den letzten Spieltag vorbereitet hatten, im folgenden Match gegen den Tabellenletzten mit einem souveränen 5:0-Sieg aus, sodass die beiden folgenden Matchs gegen RSC Frankfurt II und RSG Koblenz III, die beide mit 3:2 gewonnen wurden, nur noch statistische Bedeutung hatten. Und so konnte Charly Weber auch alle zur Verfügung stehenden Kaderspiele einsetzen, denn für ihn war wichtig, „dass alle Spieler am Aufstieg beteiligt waren“. Neben Weber und dem Schweizer Jutzi kamen noch die beiden Niederländer Christiaan Sterenborg und Bas Rongen und mit Femke Cobben, ebenfalls aus den Niederlanden, auch die einzige Frau im Wiehler Team zu ihren Einsätzen.

Der Heimspieltag der Wiehler Rollis war nicht nur sportlich ein voller Erfolg, auch in organisatorischer Hinsicht erntete der TTC Wiehl großes Lob, wobei Charly Weber sich über die tolle Unterstützung der Vereinsmitglieder freute: „Das war echte Werbung für den Rolli-Tischtennissport und unseren Verein.“ Und das bekam der TTC Wiehl auch aus berufendem Mund bestätigt, denn auch der Spielleiter der Südstaffel der 2. Bundesliga, Alex Nicolay, bescheinigte den Wiehlern eine „hervorragende Organisation“ und stellte dem TTC Wiehl in der kommenden Saison auch in der 1. Bundesliga einen Heimspieltag in Aussicht. Im Anschluss an die rund sechsstündige Veranstaltung nahm der TTC-Vorsitzender Michael Becher die Siegerehrung vor und hatte für die Rollis um Charly Weber mit frisch bedruckten Aufstiegstrikots eine echte Überraschung parat. Der Aufstieg in die 1. Bundesliga wurde abends im „Schwarzenberger Hof“ in Dümmlinghausen noch gebührend gefeiert.

Die Wiehler Rolli-Gruppe, die heute 12 Personen, davon zwei Frauen, umfasst, wurde erst 2018 ins Leben gerufen, die mit drei Teams in der Regionalliga den Spielbetrieb aufnahmen. Die Erfolgsgeschichte begann bei einem von Charly Weber geleiteten Lehrgang in Düsseldorf für Rollstuhl-Tischtennisspieler, an dem Rollis aus ganz Europa teilnahmen. Und so ist auch zu erklären, dass sich die Rollstuhl-Abteilung des TTC Wiehl heute als internationale Truppe mit Aktiven aus Deutschland, Niederlanden, Schweiz und Österreich darstellt. In dem Zusammenhang verteilt Charly Weber seinen Teamkameraden/innen große Anerkennung: „Die erbringen alle große persönliche und finanzielle Opfer, um mit mir zu trainieren und für den TTC Wiehl an die TT-Platte zu fahren.“

Und just in die Freude über den geschafften Bundesliga-Aufstieg überraschte Charly Weber mit einer echten sportlichen Sensationsmeldung: Für die kommende Saison hat bereits der schwedische Weltklassespieler David Olsson, der in der Wettkampfklasse 5 an Position 22 der Weltrangliste geführt wird, beim TTC Wiehl unterschrieben. Mit dem jungen Schweden, so hofft Charly Weber, „dürften unsere Chancen auf den Klassenerhalt in der höchsten deutschen Spielklasse nicht schlecht stehen“. Übrigens wird Olsson bereits Anfang Mai beim letzten Regionalliga-Spieltag sein Debüt im Trikot des TTC Wiehl geben – und, so hofft Weber, „unserer 2. Mannschaft zum Aufstieg in die 2. Bundesliga verhelfen“.

Ergebnisse: TTC Wiehl – RSG Koblenz II 4:1, TTC Wiehl – TTC Halle 5:0, TTC Wiehl – RSC Frankfurt II 3:2, TTC Wiehl – RSG Koblenz III 3:2. Abschlusstabelle: 1. TTC Wiehl 26:2 Punkte, 2. RSV Bayreuth III 22:6, 3. RSG Plattling 18:10, 4. RSG Koblenz II 14:14.

Mannschaft TTC Wiehl: Charly Weber, Markus Jutzi, Christiaan Sterenborg, Bas Rongen, Femke Cobben.

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Fotos: Christian Melzer