Mit einem Ratsbeschluss startete der Kulturkreis Wiehl vor 30 Jahren. Gefeiert wurde dies mit Mitgliedern, Mitarbeitern, Freunden, Sponsoren und dem Wiehler Kulturausschuss in der „Alten Posthalterei“ in Wiehl. Hier fanden auch die ersten Jazz in der Kneipe-Veranstaltungen statt und seit diesem Jahr jeden Monat ein Jazzfrühschoppen.
Mit 19 zu 15 Stimmen sprach sich der Rat der Stadt Wiehl im Dezember 1986 für die Gründung eines Kulturkreises aus. „Damit ist der Kulturkreis der einzige Verein in Wiehl, der aufgrund eines Ratsbeschlusses gegründet wurde“, betonte Kulturkreisgeschäftsführer Hans-Joachim Klein. Der erste Vorsitzende war damals Rüdiger Boy, der diese Idee auch aus Starnberg mitgebracht hatte und auch die Jazztage aus Bayern – der Kemptener Jazzfrühling hatte ihn so begeistert – sozusagen importierte. Ab 1990 fanden 25 Jahre lang die Internationalen Wiehler Jazztage statt. Hier kamen viele Stars der Jazzszene nach Wiehl – von Ray Brown bis zu Till Brönner. Das Konzert von Marla Glen, so Klein, kostete pro Karte damals (1996) stolze 45 Mark und war in 45 Minuten ausverkauft. Aus finanziellen Gründen musste das großformatige Event 2014 beendet werden, aber das Konzept für ein neues Format mit „Jazz Light“ ging auf. Auch die jetzt gerade angelaufenen „7 nights of tribute“ finden großen Zuspruch – wie so ziemlich alle Veranstaltungen, die mittlerweile im Burghaus Bielstein aber auch an anderen Orten – wie das Klassik-Open-Air – stattfinden und zu 95 Prozent ausgelastet sind. So betonte Bürgermeister Ulrich Stücker im Rahmen der lockeren Feierstunden, dass das Kulturangebot immer facettenreicher geworden sei: „Für jede für jeden ist etwas dabei!“. In Wiehl habe die Kultur einen hohen Stellenwert, aber die Kultur strahle auch weit von hier in die Region hinaus, so der erste Mann der Stadt. „Wichtige Kriterien für eine Stadt sind die Standortfaktoren – ein wichtiger ist die Kultur“. Es gebe hier ein großes Potenzial und Talent. Im Kulturkreis wechselten im Laufe der 30 Jahre die Vorstände – Hans Joachim Klein bleibe: „Sie sind der personifizierte Kulturkreis“, so Stücker.
Klein selbst ging auf die Geschichte des Kulturkreises ein. Den Vorsitz übernahm 1996 Wolfgang Mehren von Rüdiger Boy. Er sei immer Sponsor und Unterstützer gewesen, dem besonders die Klassikkonzerte sehr am Herzen gelegen haben, erklärte Klein: „Er ist das Symbol für die öffentliche Unterstützung der Kultur“. Dr. Erwin Kampf brachte das besondere Event auf Schloss Homburg, das Klassik-Open-Air mit hinein, dass 2004 erstmalig stattfand. Verrückt und realistisch zugleich seien seine Ideen, so Klein. Auch das für das letzte Jahr geplante Musikfestival gehöre dazu, denn so Kampf „Wir müssen auch für die jungen Leute was tun und breiter aufgestellt sein“. Das beherzigte der Kulturkreis – es scheiterte nicht an der Idee, sondern am finanziellen Risiko. Gute Ideen waren immer da – so das Brauerei Open Air, das viele Jahre in Bielstein stattfand. Mit dem Schau-Spiel-Studio Oberberg kam 1999 ein weiteres Qualitätsmerkmal dazu. Der Startschuss für das Frühjahr- und Herbstprogramm im Burghaus Bielstein, dass die Familie Kotz dankeswerterweise zur Verfügung stellte, fiel 2008. Und am Tag der Jubiläumsfeier fand auch erstmalig dort wieder die Neuauflage des Programms „Kultur für Kids“ statt.
Seit 2016 ist Wiehls ehemaliger Bürgermeister Werner Becker-Blonigen Vorsitzender. Er war schon bei dem Ratsbeschluss dabei. Mit dem sollte ein Impuls ausgelöst werden. „Wir wollten, dass die Menschen sich hier wohl fühlen und das ist auch positiv für die Infrastruktur“, so Becker-Blonigen. „In der Provinz leben, aber nicht provinzial sein“, fügte er hinzu. Durch den Kulturkreis erreiche der Stellenwert der Kultur eine ganz andere Dimension. Der Kulturkreis sei heute ein fester Bestandteil in Wiehl. Er habe für viele gute Begegnungen und das Erlebnis von Kreativität und Kultur gesorgt. Und Hans-Joachim Klein unterstrich noch einmal, dass die Welt zu Gast in Wiehl sei – „und das ist keineswegs zu hoch gegriffen“. Nach dem offiziellen Teil der Jubiläumsfeier ging es bei guter Musik von „Looper Longue“ – Daniel Basso und Mirko van Stiphaut, die beide ehemalige „Popolski Show“-Mitglieder sind – zum gemütlichen Teil über.
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer
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