Abschied von der Wiehler Dahlienschau

Seit dem Jahr 1949 erfreuten sich jedes Jahr Dahlienfreunde von nah und fern an der „Wiehler Dahlienschau“. In diesem Jahr findet die Schau zum letzten Mal in dieser Größe und Form statt. Aus diesem Anlass hatte die Familie Bergerhoff zu einer kleinen Abschiedsveranstaltung eingeladen.

Foto: Christian Melzer

Der Einladung folgte gerne der Wiehler Bürgermeister Ulrich Stücker, der in seinem Grußwort die inzwischen über 100-jährige Geschichte der Gärtnerfamilie Bergerhoff Revue passieren ließ. Ein wenig „humoristisch“ bemerkte Ulrich Stücker, dass seine 10-monatige Amtszeit als Bürgermeister für die Stadt Wiehl leider noch nicht ausreichte, um eine Dahlie mit seinem Namen gewidmet zu bekommen.

Er war begeistert von der Farbenpracht, Sorten und den mit Schildchen versehenen vielen unterschiedlichen bedeutsamen Taufpaten der Dahlien. Ein besonderes Augenmerk galt die seinem Amtsvorgänger gewidmete „kleine rote Dahlie“ mit dem Namen Bürgermeister Werner Becker-Blonigen.

Bürgermeister Ulrich Stücker bedauert es sehr, dass die Dahlienschau als „Werbeträger“ und sommerliche touristische Anziehungspunkt der Stadt Wiehl nun in die letzte Saison geht.

Christine Bergerhoff konnte den Präsidenten der Deutschen Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolengesellschaft (DDFGG), Herrn Manfried Kleinau, mit seiner Gattin Gudrun aus Meckenheim begrüßen, ebenso die Geschäftsführerin Bettina Verbeek aus Geldern-Walbeck am Niederrhein. Herr Kleinau sprach in seinem Grußwort die Jahrzehnte dauernde Verbundenheit der Bergerhoffs zur DDFGG und die langjährige Mitarbeit von Wilfried Bergerhoff als Vizepräsident an. Weitere Mitglieder der DDFGG waren aus dem sächsischen Vogtland, aus Hürth, Remscheid und Wuppertal angereist, die auch in den vergangenen Jahren gerne Einladungen nach Wiehl annahmen, um bei der Taufe einer neuen Dahlie dabei zu sein. Viele der Gäste haben in den vergangenen Jahren ihre eigene Dahlie getauft oder fungierten als Taufpaten.

Der besondere Dank von Christine Bergerhoff richtete sich an die beiden Mitarbeiter Iris Kellner-Küchemann und Reinhardt Sehak. Nach dem Tod von Wilfried Bergerhoff im Jahr 2009 konnte die Dahlienschau nur mit ihrer Hilfe, ihrem außerordentlichen Einsatz und Fachwissen fortgeführt werden.

Ein besonderer Gast, Frank Krauße aus dem sächsischen Vogtland, Mitglied der DDFGG, wurde von Christine Bergerhoff wie folgt vorgestellt: „Lieber Frank, du bist ein wirklicher Glücksfall für die DDFGG und ganz besonders für mich! Ich mache mir schon seit einiger Zeit Gedanken darüber, was passiert mit all dem Material über Dahlien, das mein Mann über Jahrzehnte gesammelt hat. Sein Archiv füllte mehrere Schränke im Büro und auf dem Speicher. Es umfasst nicht nur Aufzeichnungen über eigene Züchtungen, Zuchtbewertungen, Sortenlisten und Kataloge aller Jahre sondern auch sehr viel Material über ausländische Züchter und deren Sorten. Unmengen an Berichten in Zeitungen, Garten- und Fachzeitschriften haben sich angesammelt, komplette Sammlungen von Jahrbüchern und Rundbriefen der DDFGG, auch die 1. Jahrgänge sind vorhanden und Hunderte von Dahlienfotos.Frank hat sich sein Auto schon einmal bis unters Dach mit Aktenordnern vollgepackt und wird es morgen noch mal tun. Und glauben Sie mir, Frank Krauße ist ein exzellenter Kenner der Dahliengeschichte, der Dahliensorten und der Dahlienzucht. Du hast mir die Sorge um Wilfrieds Dahlien-Nachlass genommen, ich weiß ihn bei dir in besten Händen.“

Frank Krauße trug auch mit mehreren Beiträgen zum Gelingen der Veranstaltung bei. Er berichtete über Dahlien, denen die Dahlienzüchter Otto Bergerhoff und Wilfried Bergerhoff Familiennamen gegeben hatten und über das gute Verhältnis zur Presse, aus dem zahlreiche Berichte in den verschiedensten Zeitschriften entstanden. Sehr amüsant erwähnte er den Hang der Bergerhoffs zum Adel. Daraus resultierten z. B folgende Dahliennamen: Prinzessin Benedike, Gräfin Marie Christine, Fürstin Cecilie, Graf Lennart, Elke Gräfin von Pückler – alles echter Adel. Stand kein Adeliger zur Verfügung gab es eben die Sorte Königin Katja (Dahlienkönigin aus Bad Köstritz). Es gibt Dahlien mit den Namen Schloß Homburg, Schloß Gimborn und Schloß Dyck.

Nach dem offiziellen Teil der Veranstaltung, der bei hochsommerlichen Temperaturen stattfand, freuten sich die etwa 60 Gäste auf kühle Getränke und einen kleinen Imbiss. Der Nachmittag endete mit anregenden Gesprächen, in denen es natürlich um viele Erinnerungen ging.

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Fotos: Christian Melzer

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