20 Jahre Städtepartnerschaft Wiehl – Hem

Die Städte Wiehl und Hem feierten den 20. Geburtstag ihrer Städtepartnerschaft mit Musik, Markt, Spiel und zum Festabend in der Wiehltalhalle mit einem bunten Programm.

Foto: Christian Melzer

Die heute bestehende, mittlerweile 20 Jahre andauernde, freundschaftliche Verbindung sei ein hohes Gut, betonte Bürgermeister Werner Becker-Blonigen. Gerade dies gelte es zu bewahren, wenn die Regierungen beider Seiten bei der Lösung von Problemen einmal nicht so harmonieren. Das europäische Haus beginne zu wachsen, denn die deutsch-französische Freundschaft in Form der Städtepartnerschaft zwischen Hem und Wiehl finde heute Ergänzung in Hem mit den Städtepartnerschaften zu Mossley (GB) und Aljustrel (PT) und in Wiehl bestehen Partnerschaften mit Crimmitschau (D) und Jokneam (IL) sowie eine freundschaftliche Verbindung zu Ryczywol und Rogozno (PL). In den 20 Jahren der Städtepartnerschaft Hem-Wiehl habe sich viel getan und manches sei auch ermüdet, so Becker-Blonigen. „Lasst uns die kommenden Jahre wieder mit neuen Ideen und unter Einbeziehung der jüngeren Generation die Partnerschaft unserer beiden Städte fortsetzen und beleben!“ Dies war auch Konsens der gemeinsamen Sitzung des Wiehler und Hemer Komitees am Samstagvormittag.

Wie kann die Städtepartnerschaft jung und lebendig erhalten werden? Wie kann man junge Familien ermuntern mitzumachen? Ein positiver Schritt sei der gelebte Austausch zwischen den Grundschulen Notre Dame in Hem und der Grundschule Oberwiehl, betonte Dr. Ane Schmitter, Vorsitzende des Deutsch-Französchen Partnerschaftsvereins Wiehl-Hem. Auch Maggy Ducoin, die auf französischer Seite den Vorsitz inne hat, zeigte sich glücklich über diese Verbindung. Und auch die zahlenmäßige Größe der Hemer Delegation an diesem Wochenende – etwa 120 Personen aller Altersklassen – sei ein positiver Beweis für die gute Entwicklung. „Städtepartnerschaften sind Gelegenheiten der Begegnung, der Völkervermischung, in einem Klima gegenseitigen Vertrauens und einer Atmosphäre der Gastfreundschaft“, betonte Ducoin. Weitere Schulbeziehungen – u.a. mit der Grundschule Bielstein – sowie über den Sport, wie mit den Fußballvereinen, sollten gefördert und intensiviert werden, befanden die Komitees. Auch über die Social-Media wie Facebook könne eine Plattform geschaffen werden.

Darauf ging auch Frank Travis als Vertreter der englischen Partnerstadt Hems, Mossley, ein. „Mit den neuen Technologien sollten wir in der Lage sein, uns effektiver als je zuvor im intellektuellen und künstlerischen Bereich zu präsentieren“, wobei er betonte, dass neben den neuen Kommunikationsmöglichkeiten doch so ein Zusammensein, wie beim Festabend, immer noch das Beste sei. Auch Gerhard Hermann, Vorsitzender des Freundeskreises Wiehl-Jokneam, fand das Erleben und Erwidern von Gastfreundschaft als den Grundtenor einer Städtepartnerschaft, durch das Kennenlernen anderer Kulturen, den Abbau von Vorurteilen und aktiver Friedensarbeit. Zur Festveranstaltung betonte Francis Vercamer, Bürgermeister in Hem, dass die Städtepartnerschaft eine Demonstration der Brüderlichkeit sei: „Der Brüderlichkeit zwischen unseren Völkern und zwischen unseren Gemeinden!“ Aus der Partnerschaft habe sich Freundschaft und eine ehrliche Freude auf jedes Wiedersehen entwickelt. Dabei habe die Partnerschaft im Laufe der Jahre sportlichen, kulturellen und auch schulischen Austausch hervorgebracht. Aber auch nach 20 Jahren Partnerschaft bliebe noch viel gegenseitig zu entdecken. Das Wort „Freundschaft“ sei keine leere Worthülse, es sei eine Realität, die durch diese Städtepartnerschaft lebe.

Freundschaftlich ging es auch am Samstagnachmittag auf dem Hem-Platz in Wiehl zu. Ein kleiner Markt mit Musik vom „Ensemble Chapelloise“, Waffeln, Schmuck, französischen Leckereien und viel Info zur Partnerstadt Hem und deren Partnerstadt Mossley lud zum Schlendern ein. Parallel fand ein Boule-Turnier in Marienhagen statt. Erst kürzlich war hier der Boule-Platz eröffnet worden Denn Boule bereitet nicht nur den Franzosen Freude: Auch die Oberberger können sich für diese Sportart begeistern. Zwei Oberberger – Karl Neuhof und Jean-Pierre Nugue aus Engelskirchen-Loope, konnten sogar den Gewinn „erkugeln“.

Und auch musikalisch bot das Treffen zum 20-jährigen Jubiläum viel Abwechslung. Am Freitagabend konnte die erste Delegation aus Frankreich – etwa 20 Gäste – mit ihren Gastgebern ein besonderes Konzert erleben. In der schönen Evangelischen „Bunten Kirche“ in Marienberghausen, die im Mittelalter erbaut wurde. Dazu passte perfekt die Musik des „Ensemble Chapelloise“, das sich der westeuropäischen Musik aus acht Jahrhunderten verschrieben hat. Lorena Wolfewicz (Harfe, Gesang), Hendrik Ardner (Drehleier), Florian Stühn (Gitarre) und Eckhard Pfiffer (Gemshörner, Okarina) präsentierten den „Aufzug der Spielleute“ sowie eine spanische „Cantiga“ aus dem 13.Jahrhundert und weitere Lieder unterschiedlicher Epochen. Grandios das darauf folgende Orgelkonzert mit Patrick Salmon. Seit 1992 ist er Leiter der städtischen Musikschule in Hem und Dirigent des Orchesters, das er 1994 selbst gründete. Schon vor zehn Jahren war er ganz begeistert von der Kirche in Marienberghausen und hatte den Wunsch auf der Orgel zu spielen. Dieter Klaas, stellvertretender Vorsitzender des Deutsch-Französischen Partnerschaftsvereins Wiehl-Hem e.V., bat ihn „alle Register zu ziehen!“. Quer durch Europa – angefangen bei Italien mit einem Stück von Domenico Zipoli über Belgien mit einem „Präludium b-moll“ von César Franck bis zur „Toccata G-Dur“ von Dubois – ließ er die Orgel erklingen. „Ich konnte nicht nach Deutschland kommen, ohne dann auch Bach zu spielen“, kündigte Salmon verschmitzt das „Große Präludium in c-moll BWV 646“ an.

Ganz andere Musikklänge ertönten am Samstagabend in der Wiehltalhalle. Jan Baranzki aus Wiehls befreundeter polnischer Stadt Ryczywol spielte einen musikalischen Gruß auf dem Flügel. Schmissig anschließend nicht nur die Tanz- und Hebefiguren der Tanzgruppe des KVB Bielstein sondern auch die Musik dazu. Dass auf deutscher Seite fleißig Französisch gelernt wird, zeigten die sechsten Klassen bei ihrem gelungenen Auftritt mit Sketchen in französischer Sprache. Mit Stücken wie „Country home“ begeisterte Dave Kendrick aus Hems englischer Partnerstadt Mossley und Francois Courouble sorgte nach dem Buffet – bei dem auch Asterix und Obelix sich sicherlich über die Spanferkel gefreut hätten – für Partystimmung mit seiner Big Band. Da hielt es die Gäste nicht mehr auf den Stühlen und es wurde ausgiebig getanzt.

Zum Abschluss der Feierlichkeiten und des Besuches fand eine Matinée im Foyer der Sparkasse statt mit einer Multi-Media-Show „50 Jahre Elysée-Vertrag“. Eine dreisprachige Zeitreise mit Ingo Espenschied, der in Mainz, London und Paris studierte und so durch die multimediale Reise führte. Am 22. Januar 1963 unterzeichneten Konrad Adenauer und Charles de Gaulle in Paris den Elysée-Vertrag. Der Vertrag der Städtepartnerschaft Wiehl-Hem unterzeichneten am 2. Oktober 1993 Wiehls damaliger Bürgermeister Wilfried Bergerhoff und Marguerite Massart, die damalige Bürgermeisterin von Hem/Frankreich.

Vera Marzinski

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Fotos: Christian Melzer

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