Zur Abendstunde passte „Die kleine Nachtmusik“ als Eröffnung für das „Best of Mozart“ Klassik-Open-Air auf Schloss Homburg perfekt. Die „Serenade G-Dur KV 525“ ist eine der populärsten Kompositionen Mozarts.
Ihren Beinamen „Eine kleine Nachtmusik“ verdankt sie Mozart selber, der beim Eintrag in sein Werkverzeichnis den Begriff „Serenade“ einfach nur ins Deutsche übersetzte. Im zauberhaften Ambiente des Nümbrechter Schlosshofes – mit Blätterrascheln, Vögelgezwitscher und leichtem Wettergrollen (doch der Regen blieb zum Glück aus), begrüßte das WDR Rundfunkorchester Köln mit dieser Serenade den Spätsommer. Ein stilistisch vielgestaltiges Konzert boten das WDR Rundfunkorchester Köln unter der Leitung von Arjan Tien und Violinist Juraj Cizmarovic an diesem Abend.
Dirigent Arjan Tien leitete als Gast-Dirigent zum dritten Mal das Orchester. Und das auf beeindruckende Weise. Mal mit weit ausholenden Bewegungen, mal mit kleinen Fingerzeigen. Tien studierte zunächst Geige und Bratsche – später auch Dirigieren. Als Bratschist spielte er von 1992 bis 2005 beim „Radio Filharmonisch Orkest Holland“. Erst kürzlich verkaufte er schweren Herzens seine Bratsche, da er mittlerweile bei zahlreichen Aufnahmen und Konzerten europaweit dirigiert und sehr gefragt ist.
Mit seiner Interpretation des Mozart „Violinkonzert B-Dur KV 207“ begeisterte Juraj Cismarovic seine Zuhörer. Technisch souverän und musikalisch außerordentlich stimmig. Zudem fand er im Orchester einen aufmerksamen Partner, der virtuos mit dem Solisten harmonierte. Sein erstes Violinkonzert KV 207 schrieb Mozart als 17-Jähriger, und zwar noch vor seinem ersten eigenständigen Klavierkonzert. Wie bei fast allen Mozart-Violinkonzerten fällt der jeweils ungemein abwechslungsreiche Schlusssatz auf. Die reizvollen, typisch mozartischen Gesten und Wendungen dominieren in diesem Violinkonzert und gebendem Solisten breiten Raum zur Entfaltung. Den nutzte Cizmarovic in brillanter Weise. Juraj Cizmarovic zählt zu den renommiertesten slowakischen Violinisten. Er wurde 1962 in Bratislava geboren. Seine solistische Tätigkeit führte ihn durch viele Länder Europas, in die USA sowie nach Japan und Korea.
Ein Werk, das tief rührt, ist in ganz besonderem Maße Wolfgang Amadeus Mozarts Sinfonie Nr. 40 g-Moll. Sie zählt zu seinen bekanntesten Werken und bildet gemeinsam mit den Sinfonien KV 543 und KV 551 die Trias seiner letzten Sinfonien – entstanden innerhalb weniger Wochen im Sommer 1788. Mozarts sogenannte große g-Moll-Sinfonie KV 550 verbreitet vom ersten Ton an eine ernste, gedrückte Stimmung. Bereits das Hauptthema des ersten Satzes (Molto allegro) spiegelt einen unruhigen Geist wider – es besteht fast ausschließlich aus einer Aneinanderreihung von Seufzermotiven. Im dritten Satz – Menuett (Allegretto) – kehrt die Dramatik zurück, die sich hier im pathetischen Ton zeigt. Auch das vom ersten bis zum letzten Takt dramatisch aufgewühlte Finale unterstreicht die pessimistische Grundstimmung dieser Symphonie. Das setzte das Rundfunkorchester hervorragend um und setzte damit den Schlusspunkt des Konzertes in Nümbrecht.
Mit Blumensträußen für Dirigent Arjan Tien, Violinen-Solist Juraj Cizmaorvic und Konzertmeister Alberto Menchen sowie Rosen für die über 50 Musiker bedankten sich Schloss-Museumsleiterin Gudrun Sievers-Flaegel und Landrat Hagen Jobi bei den Ausführenden. Wer dieses hervorragende Konzert – veranstaltet vom Oberbergischen Kreis, Förderverein Schloss Homburg, Gemeinde Nümbrecht und Kulturkreis Wiehl – verpasst hat oder es noch einmal hören möchte, kann dies am 14. September 2013 um 20:05 Uhr auf WDR 4.
Vera Marzinski
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Fotos: Christian Melzer
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