Kontrastreiches Musikangebot beim Jazz in der Kneipe

In sechs Lokalitäten sechs unterschiedliche Bands, da konnte sich jeder das aussuchen, was ihr oder ihm am Besten gefiel oder einfach alles mitnehmen beim Spaziergang durch Wiehl. Ein kontrastreiches Musikangebot – von Blues über Swing bis zum Jazz – erlebten die Gäste des Kneipen-Jazz im Rahmen der Wiehler Jazztage. Der Kneipenpass für einen Rundgang durch ein musikalisches Wiehl hat sich mittlerweile gut etabliert und viele nutzten dieses Angebot am Dienstagabend.

Nosmo Kings – Fotos: Christian Melzer

Diesmal starteten die Bands aber nicht alle nacheinander. Gleich zu Beginn konnten die Kneipenpassnutzer zwischen „Constellation“ Im Hotel Platte und den „Nosmo Kings“ in der Posthalterei des Hotel zur Post wählen. Zeitgleich starteten auch eine halbe Stunde später „The Groove“ im Checkpoint und das „Jazzduo Aschenbrenner/Trost & friends“ im Bräu&Wein. Im Sümpfchen um halb neun „Get the Cat“ und als Schlusspunkt dreißig Minuten später „Natch’l Bluesband“ in der Blackbox.

Die „Nosmo Kings“ überzeugten schon letztes Jahr bei den Wiehler Jazztagen mit ihrer Musik und Bassist und Sänger Andreas „Anti“ Steinmeyer besonders durch seine lockere leichte Art. Die Posthalterei füllte sich auch schnell mit begeistertem Publikum und ließ sich von der Stimmung anstecken mit Stücken wie „Tequilla“, „Blue Moon“ oder „That’s amore“. „Anti“ sang verschmitzt sein „Fumé“ und hatte immer ein paar passende amüsante Sätze parat. Schlagzeuger Tom Fuchs zählt zur Stammbesetzung und da zwei Musiker verhindert waren, sprangen Bernd Winderschladen am Saxophon und Gregor Seitz mit Gitarre und Gesang ein. Zwei professionelle Musiker, die das Ganze perfekt abrundeten und schnell zeigten, was in Ihnen steckt.

Unheimlich Spaß auf der Bühne und zusammen hatten die Musiker der Band „Constellation“ – das übertrug sich zwangsläufig auch auf das Publikum im Hotel Platte. Bei Stücken wie „Route 66“ oder „Papermoon“ zeigte sich die jahrelange Erfahrung der einzelnen Musiker mit Jazz, Rock und Blues, die sie in ihr gemeinsames Spiel mit einbrachten. „Constellation“. das sind Klaus Wegener an Saxophonen, Klarinette und Querflöte. Am E-Piano sorgt Uli Stollenwerk für den guten Sound und für den Rhythmus sind Fritz Wittek am Schlagzeug und Clemens Hüppe am Bass zuständig. Auch Wunschstücke spielten die vier, wie den Ray Charles Song „Georgia on my mind“.

Vier Spitzenmusiker der deutschen Jazz-Szene groovten mit kochenden Orgelsounds und packenden Saxophon- und Gitarrensoli im Checkpoint. Mit Charme und Spielwitz zog das Quartett „The Groove“ die Zuhörer in ihren Bann. Die Band um den Bandleader Ali Claudi spielt Soul, Funk, Rhythm&Blues. Ob „I got a woman“ von Ray Charles, „I can see it clearly now“ von Johnny Nash oder aus der Feder von Uwe Haselhorst „Boogie that’ down the road“ – ein rundum gelungenes Programm. Gitarrist und Sänger Uwe Haselhorst und Bandleader Ali Claudi beeindruckten ebenso wie Saxophonist Hans-Günther Adam und Christian Schröder am Schlagzeug.

Schon oft gastierten sie zusammen oder einzeln in verschiedenen Formationen bei den Wiehler Jazztagen: Saxophonist Stephan Aschenbrenner – bereits zwölf Mal musikalisch bei den Wiehler Jazztagen vertreten – und Gitarist Oliver Trost. Aber nun präsentierte sich das „Jazzduo Aschenbrenner/Trost“ zum ersten Mal beim Veranstaltungsabend „Jazz in der Kneipe“. Das Duo gehört zu den gefragtesten Formationen der Region und erspielte sich in den vergangenen Jahren eine stets wachsende Fangemeinde. Im Bräu&Wein holten sie für den Abend noch zwei weitere hochkarätige Musiker auf die Bühne. Sängerin Julia Martini verzauberte die zahlreichen Gäste mit ihrer rauchigen Stimme bei Stücken wie „Night and day“ oder „The lady is a tramp“. Kontrabassist Wolfgang Ohndorf, der in der Tradition der Bebop-Ära seinen Bass zupft, verfeinerte das Ganze mit seinem Rhythmusteppich. Entspannte Jazzklänge von brillanten Musikern die jedes Stück zu einem besonderen Erlebnis werden ließen.

Eher bluesig wurde es im Sümpfchen. Schon mit dem ersten Stück „Welcome to the blues“ empfingen „Get the cat“ das Kneipenjazz-Publikum. Sängerin Astrid Barth sang kraftvoll und mit ihrem eindrucksvollen Timbre. Aus dem bekannten „Ein Schiff wird kommen“ hatte die Band ihre eigene Komposition „When my ship comes in“ kreiert, die aber natürlich viel mehr Blues hatte. Philipp Roemer an der Gitarre, Bassist Till Brandt und Drummer Ralph Schläger erzeugten einen vielseitigen Sound, in den viel Funk, Fusion und Rap einfließt. Die Vier präsentierten nur eigenen Stücke, wie „12 bars to the blues“ oder „Whyskey“ und begeisterten ihr Publikum.

Die Leverkusener Formation „Natch’l Bluesband“. mit dem Oberbergischen Saxophonisten Peter Friese aus Morsbach, spielte bis nach Mitternacht in der Blackbox. Hier erwartete die Gäste der klassische Blues mit „Change of heart“ von Robert Cray oder „The thrill is gone“ von B.B.King. Hervorragend die Reichshofer Sängerin Martina Jungjohann, die sich den gesanglichen Part mit Gitarrist Toni Asensio teilte. Vervollständigt wurde die Band mit Klaus Peter Teuschen an der Gitarre, Bassist Brendan Rau und am Schlagzeug Christoph Münch. Frisch und powerful rundete die „Natch’l Bluesband“ das Facettenreiche Programm des diesjährigen „Jazz in der Kneipe“ Events ab, das wieder viel Zuspruch und musikbegeisterte Gäste fand.

Vera Marzinski

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Fotos: Christian Melzer

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