Les Haricots Rouges begeisterten zum Geburtstags-Jazzfrühschoppen

Ein abwechslungsreiches Programm mit den unterschiedlichsten Künstlern und Bands hatten sich die Macher der Wiehler Jazztage für den runden Geburtstag ausgedacht. Bei den 20. Wiehler-Jazztagen entwickelten sich gleich mehrere Abende zum Highlight.

Les Haricots Rouges – Foto: Christian Melzer

Angefangen bei den „17 Hippies“ über den grandiosen Benny-Goodman-Swingabend, das brillante und ausdrucksstarke US-Vocal-Ensemble „Take 6“, aber auch die Young-German-Jazzer Roman und Julian Wasserfuhr sowie der Boogie-Woogie-&-Blues-Abend der Extraklasse, der gute Laune mit hervorragenden Musikern erzeugte. Den Abschluss bildet das Gospelkonzert am Himmelfahrtsabend, aber fehlen durfte auch nicht der Jazztage-Frühschoppen zum Vatertag. Die populäre, französische Jazzband „Les Haricots Rouges“ zeigte wie bei den Wiehler Jazztagen 2003 auf ihre ureigene jazzige und kabarettistische Art, dass man Jazz mit den Ohren und den Augen genießen kann. Wenn sie loslegen, geht im wahrsten Sinne des Wortes die Post ab.

„Les Haricots Rouges“ entfachten eine Hochstimmung, die spüren ließ, dass diese Musiker spielen, wie sie atmen: völlig frei. Die auffälligste Begabung dieser Gruppe ist die große Freude am Musizieren. Es ist unmöglich, davon nicht angesteckt zu werden. Zudem bringen sie immer wieder auch spaßige Einlagen. So vollführte Banjospieler und Sänger „Roro“ Congréga einen Table-Dance mitten in den Zuschauerreihen zum „St. Louis Blues“. Posaunist und Sänger Christophe Deret riss sich bei „Caravan“ das Hemd vom Leib – was einige Damen zu begeisterten Ausrufen verleitete. Eine Zuschauerin musste gar auf die Bühne, durfte zunächst den Kontrabass von „Mumu“ Huguet festhalten und dann eine runde mit ihm auf der Bühne tanzen.

Wenn die „Les Haricots Rouge“ (=Roten Bohnen) auf der Bühne stehen, beginnt Kabarett und Jazzmusik. Die „Roten Bohnen“ präsentieren eine witzige, freche und populäre Jazzshow zum Wiehler Jazzfrühschoppen. Jeder zeigte nicht nur sein schauspielerisches Können. Trompeter Pierre Jean, Klarinettist Guy Bonne, Posaunist Christophe Deret, Bassist „Mumu“ Huguet, Banjo-Spieler „Roro“ Concréga und Schlagzeuger Michel Sénamaud holen das Letzte aus ihren Instrumenten heraus und verzaubern ihr begeistertes Publikum. Da gibt es erstklassigen Jazz und etwas zu lachen.

Genau das Richtige für die vorletzte Veranstaltung der 20. Wiehler Jazztage. Das Wetter hätte für einen Biergarten fast mitgespielt, aber schon vor einigen Jahren beschloss der Kulturkreis den Jazztage-Frühschoppen in die Wiehltalhalle zu legen. Das oberbergische Wetter ist doch zu launisch und noch eine Eskimoveranstaltung – in einem Jahr war es feucht und kalt – wollten sie den Gästen nicht zumuten.

Aber die Veranstaltung in der Halle kam auch in diesem Jahr wieder gut an – bis zum Ende des dritten Teils der Show von „Les Haricots Rouges“ blieben die meisten Gäste. Kulturkreisvorsitzender Dr. Erwin Kampf stellte fest, dass sich das gesamte Programm an den sechs Tagen für 2009 bewährt habe. Das Publikum sei treu geblieben, die Stimmung war an allen Tagen gut und es habe alles hervorragend funktioniert. Dies sei ein großer Verdienst der ehrenamtlichen Helfer, die teilweise von Anfang an dabei sind, betonte Kulturkreisgeschäftsführer Hans-Joachim Klein. Die Mitarbeit der über 40 Helferinnen und Helfer sei Ehrensache und Herzenssache. Eine geniale Voraussetzung, damit alles so gut und reibungslos funktionieren kann.

Finanziell konnte der Kulturkreis trotz Sponsoren-Rückgang die 20. Wiehler Jazztage ohne rote Zahlen abwickeln. Das lag aber auch sicher an dem facettenreichen Programm und an einem Publikum, dass neue Programmpunkte, wie „Take 6“ oder die geniale Hauptstadt-Band „17 Hippies“ so gut annahm. Bürgermeister Wener Becker-Blonigen sah diesen Mut zu Neuem dadurch belohnt, dass es immer rundweg stimmungsvoll war. Es war ja auch wirklich für jeden etwas dabei.

Neue Talente, wie die Wasserfuhr-Brüder, Weltstars, wie „Take 6“, bereits bei den Wiehler Jazztagen bewährte Bands, wie „Dr. Mablues & the detail horns“ oder „BB & the Blues Shacks“ sorgten für ein niveauvolles Programm. In den letzten 20 Jahren traten knapp 300 Gruppen bei den Wiehler Jazztagen auf – ein Musiker war sogar zwölf Mal in diversen Formationen dabei: der Wiehler Saxophonist Stephan Aschenbrenner.

Mit dem Kartenverkauf war Kulturkreis-Geschäftsführer Hans-Joachim Klein zufrieden, auch wenn der Verkauf zunächst schleppend begann. Für den Jazz in der Kneipe am Dienstagabend konnten 530 Kneipenpässe verkauft werden. Diese Veranstaltung hat sich mittlerweile etabliert und eingespielt. Diesmal verteilten sich die Kneipenjazzbesucher in sechs Lokalitäten bei Auftritten von sechs Bands mit unterschiedlichen Stilrichtungen.

Am Montag geht der Ernst des Lebens wieder los und auch die Vorbereitung für die 21. internationalen Wiehler Jazztage beginnen, denn nach den Jazztagen ist vor den Jazztagen. Der Kulturkreis hat die Marke „Wiehler Jazztage“ zum 20. Geburtstag wieder gut und mit besonderen Highlights an das Publikum gebracht, das schon gespannt sein darf auf die kommenden Jazztage in der „Kulturhauptstadt des Oberbergischen“.

Vera Marzinski

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Fotos: Christian Melzer

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