„Jazz in der Kneipe“ mit dem Kneipenpass – dies nutzten 500 Musikbegeisterte am Dienstagabend. In sechs Kneipen gab es viel Spielfreude bei Jazz, Swing, Dixie, Rhythm&Blues und Rock. Und es groovte überall.
Den Start machten auch in diesem Jahr wieder „Tune up“ in der Posthalterei des „Hotel zur Post“. Mit dem üblichen Mix aus Jazz-Standards und ihrer ungewöhnlichen instrumentalen Besetzung – zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug – sorgten sie für eine besondere Stimmung. Bereits zum vierten Mal in Folge präsentierte „Tune up“ Jazz-Standards zum Mitswingen – von Bossa bis Swing, von Blues bis Bop.
Sängerin Julia Wittfeld stellte zwischen Stücken wie „The girl from Ipanema“ oder auch „Summertime“ ihre Mitstreiter – Rainer Fabeck (Gitarre), Hans Reumann (Gitarre), Klaus Goecke (Bass) und am Schlagzeug Horst Rieger – vor. Neben den üblichen Standards auch eigene Kompositionen wie Hans Reumans „Blues for“ und auch witzige Stücke wie „Frim fram sauce“. Hier kamen die Jazzliebhaber ganz auf ihre Kosten.
Swingend begann eine halbe Stunde später auch das Programm im Hotel Platte. Die „Schampus All Stars“ – Urgesteine der nordrhein-westfälischen Jazzszene – boten ein abwechslungsreiches Programm. Von „Everybody loves my baby“ bis zu Gershwins „I’ve got rythm“ – ein ganz eigener Sound mit exzellenten solistischen Einlagen. Besonders Schlagzeuger Peter Di Val fiel mit seiner Mimik auf und schaffte es sogar bei „Some of these days“ gleichzeitig sein Instrument zu bedienen und in der anderen Hand das Mikro zu halten, um bei diesem Lied Klaus Schmedtmann gesanglich zu unterstützen. „Es darf auch getanzt werden – allerdings nicht mit der Band“ teilte Schmedtmann dem Publikum direkt zu Beginn mit. Zu den „Schampus All Stars“ zählten außerdem noch Bernd „Jimmy“ Jacobs (Keyboard), Samy Schimkus (Bass) und Giselher Spath (Alt-, Sopran- und Tenorsaxophon). Posaunist Horst Janssen saß noch im Flugzeug und so war kurzfristig Bernt Laukamp eingesprungen, der in gewohnter Manier auf seinem Instrument brillierte. Er wohnt im Oberbergischen und spielt seit Jahren in der WDR-Big Band.
Der Song „Red Clay“ von Freddie Hubbard ist nicht nur der Name der Jazzband der Musikschule der Homburgischen Gemeinden – dieses Stück nutzten die zwei Musikerinnen und vier Musiker als Opener für ihr Konzert ab 20:30 Uhr im Checkpoint. Auch hier war der Jazz die vorrangige Stilrichtung mit Stücken wie „The Preacher“ oder „Summertime“. Sie spielten auch Herbie Hancocks „Chameleon“ und spannten cool-swingend bis funkg-fetzig den musikalischen Bogen. Seit etwa zwei Jahren spielen sie in zusammen. Mechthild Franke am Klavier für die Grundmelodien, die Bläser-Section als Zusatz mit Marisa Thissen (Tenor-Saxophon), Klaus Köster (Alt-Saxophon) und Andreas Berkenberg (Trompete) und für den Rhythmus sorgen Reiner Woermann (Bass) und Marco Fischdick (Schlagzeug).
Eine ganz andere Stilrichtung erwartete die Gäste im „Don Pancho“. Zu den „Nosmo Kings“ zählt auch Andreas „Anti“ Steinmeyer, der auch in anderen Formationen schon bei den Wiehler Jazztagen auftrat. Mit Achim Fink (Posaune, Bass-Trompete und Gesang), Tom Fuchs (Drums) und Blue George (Gitarre und Gesang) bot Steinmeyer (Bass und Gesang) wieder mal ein grooviges Konzert. Rhythm&Blues mit jazziger Note vom Feinsten. Von „Wild saxophon“ über Adriano Celentanos „Azzurro“ bis zu „Halleluja I just love you so“ ein abwechslungsreiches, stimmungsvolles Programm. Dazu noch interessante Erläuterungen zwischen den Stücken zur Ehe und ähnlichen Themen. Da kam das Publikum ganz auf seine Kosten.
Erdigen Blues bot die „Breakdown Blues Band“ im „Sümpfchen“. Hier war es brechend voll und die Gäste genossen sowohl alte 12-Takt-Blues-Klassiker als auch weniger bekannte Rhythm&Blues-Stücke. „Hoochie coochie man“ oder Ry Cooders „The very thing“ präsentierten die fünf Musiker mit fühlbarer Begeisterung. Willi Müller glänzte am Bass, Christoph Mönnighoff bearbeitete entsprechend sein Schlagzeug und Jörn Klein zeigte sein Können auf der Gitarre und hatte das richtige Stimm-Timbre für diese Musik. Die beiden Neuen in der Band – Michael Bielecke am Keyboard und mit Gesang sowie Gitarrist Manuel Marcos – fügten sich hervorragend in die „Breakdown Blues Band“ ein und brillierten auf ihren Instrumenten.
In der Black Box vor kleinem Publikum – die Rock-Cover-Band „Stick No Bills“. Sie spielen nicht immer nur die Nr. 1 Hits, wie „God is a DJ“ von Pink oder auch „Lady marmalade“ von Christina Aguilera. Auch die weniger bekannten Stücke sind in ihrem Repertoire. Annie König überzeugt dabei mit ihrer rockigen Stimme und gibt jedem Stück eine besondere Dynamik. Beim Gesang unterstützen sie Gitarrist Manfred Löffelsend und Bassist Norbert Hamm. Derweil sorgte Heinz Tillmann am Schlagzeug für den guten Rhythmus. Ob langsame Stücke wie „Love don’t come easy“ oder flotte wie Totos „Taint your world“ – sie begeisterten ihr Publikum bis Mitternacht in dem kleinen schmalen Konzertraum.
So war beim „Jazz in der Kneipe“ auch in diesem Jahr für jeden etwas dabei an. Durch die Möglichkeit, mit dem Kneipenpass von Kneipe zu Kneipe zu ziehen, konnte man erst einmal reinhören und dann seine spezielle Wahl treffen oder einfach irgendwo hängen bleiben. Bei der Mischung mit viel Jazz, Swing, Rhythm&Blues sowie Rock überzeugte jede Band auf ihre Art und das Publikum nahm das reichhaltige Angebot gerne an.
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Fotos: Christian Melzer
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