Internationale Erfahrungsaustausch: Bauern bekämpfen den Artenschwund

Auf Initiative des Evangelischen Entwicklungsdienstes e.V. (EED) besuchte eine Abordnung von Bäuerinnen und Bauern das Bergische Land. Die Gäste waren während der UN-Verhandlungen in Bonn und sind durch verschiedene Projekte mit dem EED verbunden.

Fotos: Christian Melzer

Sie informierten sich im Naturpark Bergisches Land über den Arbeitsalltag kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe und über die Aktivitäten zum Erhalt der Vielfalt von Nutztierrassen und Kulturpflanzen – also über die Kampagne „Vielfalt lebt“.

Video: Internationale Bauern-Delegation zu Gast in Kleinfischbach
„Wir spüren, dass wir mit unserer neuen Kampagne ‚Vielfalt lebt` Teil eines weltweiten Netzwerkes sind. Denn überall sind sich die Menschen bewusst, wie wichtig der Erhalt der landwirtschaftlichen Vielfalt ist und sie werden aktiv, um diese Vielfalt zu erhalten“, begrüßte Theo Boxberg, Geschäftsführer des Naturparks Bergisches Land, die Gäste aus Asien, Afrika, Süd- und Mittelamerika.

Die Besucher haben oftmals sehr konkrete Erfahrungen, wie wichtig die landwirtschaftliche Vielfalt ist. In Indien sichert regionales Saatgut den Bauern das Überleben, im Mexiko sind die Plantagen der regionalen Maisbauern vom Genmais bedroht, in Georgien erfuhren die Bauern leidvoll, dass Importkartoffeln teuer waren und schlechte Erträge brachten, in Brasilien bedrohen große Gensoja-Felder die Existenz der Kleinbauern.

Die Archegruppe Bergisch Land e.V. als Partner der „Vielfalt lebt“-Kampagne des Naturparks hatte für die Besucherinnen und Besucher ein attraktives Programm zusammengestellt. Am Samstag schon stand ein Besuch bei Archezüchter Erich und Edda Lindsiepe in Sankt Augustin auf dem Programm. Der Experte für Krüper – einer der drei Bergischen Hühnerrassen – fesselte mit Geschichten, Anekdoten und einem eindrucksvollen Hühnerhof.

Am Sonntag dann folgte die Rundreise durch das Bergische Land. Zunächst zeigten Rudi Schindler und Karin Bruegemann von der Lebensgemeinschaft Eichhof in Bröleck ihre Rinderherde der Rasse Rotes Höhenvieh – eine seltene und vom Aussterben bedrohte Mittelgebirgs-Rinderrasse. Außerdem informierten sie über das Projekt, mit Menschen mit Behinderung einen landwirtschaftlichen Betrieb zu führen.

Zu Mittag empfingen Archezüchter Thomas Schumacher und Julia Dewenter die Gäste gemeinsam mit Naturpark-Geschäftsführer Theo Boxberg auf ihrem Hof in Wiehl-Kleinfischbach. Während eines bergisch pur-Imbisses tauschte man sich aus über Bentheimer Landschafe und Braune Bergschafe, über die Schwierigkeiten bei der Wollvermarktung in Deutschland wie auch über die Gefahren der Gentechnik in den außereuropäischen Staaten. Dabei machten die Gäste deutlich: „Die Einführung der Gentechnik gefährdet die Artenvielfalt in der Landwirtschaft dramatisch – aber auch die natürliche Vielfalt in der Kulturlandschaft.“

Den Abschluss machte ein Besuch auf dem Archehof von Lisa Anschütz und Karl-Josef Groß in Windeck. Neben den Bentheimer Landschafen werden dort Krüper und Glanrinder gezüchtet. Hier erlebten die Bäuerinnen und Bauern, dass Arterhaltung auch ein Betriebskonzept sein kann – und wie geschmackvoll der frisch gebackenen Streuselkuchen aus dem Hofbackes mundet.

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Fotos: Christian Melzer

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