Zu drei Stunden Bierbrauen und dazu noch viel Spaß mit Michael Jovy hatte der Kulturkreis Wiehl und die BPW Bergische Achsen in die „Freischicht“ (dem ehemaligen Gasthof „Zum Ochsen“) eingeladen. Craftbier-Experte Jovy begleitete die rund 40 Gäste auf Ihrer Reise durch den schäumenden Bierkosmos.
Hopfen und Malz seien bei denen verloren, die nur alkoholfreies Bier trinken fand der Bierbrauer. Bei Michael Jovy gab es jede Menge Knowhow um Hopfen, Malz, Schrot und um die Frage „Wie mache ich eigentlich mein eigenes Bier?“. Erst einmal erhielten die Gäste viel Grundwissen – und reichlich Comedy dazu. So wurde es zu einer feuchtfröhlichen Runde an diesem Donnerstagabend. Zum Bier aus dem Zapfhahn noch eine Tüte von der Metzgerei Müller mit Frikadellen, Mettwürstchen, Käse und kleinen Laugenbrötchen. Und dann wurde es spannend.
Für 100 Liter Bier benötige man 20 Kilo Schrot, verriet Jovy. Und vor den Augen der Gäste in der „Freischicht“ wurde aus einem Kilo Malz-Schrot. Da seine eigene Schrotmühle defekt war, hatte er sich von seiner Frau die Küchenmaschine ausgeliehen, so habe sich die Investition auch für ihn rentiert. Es gäbe hunderte Sorten Malz, da könne man sich austoben. Von den rund 7.000 Biersorten habe er schon ungefähr die Hälfte probiert und bekomme zu Geburtstagen oder als Mitbringsel auch immer gerne Bier geschenkt. Er wusste genau: „Trau keinem der nicht trinkt!“. Ein kleiner Diskurs zu den zwei Gehirnhälften des Menschen folgte – Männer könnten eine wegschalten und nur so könnten Schützenfeste funktionieren. Frauen würden beide Hälften nutzen – „deshalb habt ihr auch so wenig Spaß“. Die anwesenden Damen bei der „Bierbrau-Comedy“ hatten aber sichtbar Spaß, auch wenn sie bei Jovys Witzen nicht immer gut wegkamen. Aber hauptsächlich bringt Jovy über den Humor die Informationen ins Gehirn – das sei sein Grundziel.
Sein Maischbottich war ein Einkochkessel, in dem das Malz-Schrot mit Wasser schrittweise erhitzt wurde. Auf natürliche Art und Weise machten die Enzyme aus Mehl Zucker. Denen müsse man aber eine Pause von fünf Minuten gönnen, um ihnen Zeit zu geben, Stärke in Zucker umzuwandeln: „Länger nützt nichts. Das ist wie beim Rasenmähen – wenn der einmal ab ist, braucht man nicht noch einmal drüberfahren“. Dann ging es zum Läutern durch ein grobes Sieb, wobei die festen Bestandteile des Suds von den flüssigen getrennt wurden. Läutern in der Brauerei passiere in dem zweiten Kupferkessel, der kalt sei. Wichtige Regel: „der“ sei immer kalt und „die“ immer warm. So wie die Sonne, die Heizung, der Schnee. Noch ein wenig Erläuterungen zu Treber – die bei der Bierherstellung anfallenden Rückstände des Braumalzes – und Trester – vorwiegend festen Rückstände, die nach dem Auspressen des Saftes von Obst wie Äpfeln, Weintrauben, aber auch Gemüse und Pflanzenbestandteilen. Und dann kam natürlich noch der Hopfen dazu. Wenn er nicht mehr frisch sei, rieche er wie Füße nach dem Wandern. Ohne Hefe kein Alkohol, aber Brau- und nicht Backhefe, müsse man nehmen, betonte Jovy. Und da gebe es noch die unterschiedlichsten Sorten – für obergäriges und untergäriges Bier. Was es damit auf sich hatte, erfuhren die Gäste natürlich auch noch. Seine Bierbrauer Comedy macht Michael Jovy seit 2006 und rund 100.00 waren schon bei seinen Veranstaltungen, wo er Bierbrauinteressierten die Kunst des Brauens vermittelt – auf seine besondere Weise.
Vera Marzinski
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Fotos: Vera Marzinski
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