Trotz der großen Hitze am Freitagnachmittag kamen 36 Interessierte und Engagierte aus der Flüchtlingsarbeit aus Gummersbach, Engelskirchen, Nümbrecht und Waldbröl zum Vortrag nach Wiehl ins Evangelische Gemeindehaus, zu dem die Eheleute Höhn eingeladen hatten.

Anstoß kam durch ihr Buch „Fremde – zu Hause in Oberberg?“ das 1993 von Monika und Michael herausgegeben wurde. Ebenso das Buch Kirche mit Ausländern, das Monika Höhn nach ihrer Reise mit Frauen aus der Kirche zur Internationalen Frauenkonferenz in Zagreb nach dem Krieg in Bosnien 1993 herausgegeben hat.
Es wurde darüber diskutiert, wie sich die Situation mit Geflüchteten in Deutschland in den letzten Jahren verändert hat. Wie viele Geflüchtete angesichts der Eskalation von Kriegen Zerstörung , Gewalt und Vertreibung im Oberbergischen leben – aus welchen Nationalitäten sie stammen und wo und wie sie unter uns leben. Welche Perspektiven haben sie – angesichts von zunehmendem Rassismus, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit?
Diese und andere Fragen konnten mit den Expertinnen Belma-Hadceric als Leiterin der Beratungsstelle für Flüchtlinge im Evangelischen Kirchenkreis An der Agger, Hacer Sakaoglu, Integrationsbeauftragte der Stadt Wiehl, Monika Haas, die für die Unterbringung von Flüchtlingen und Gebäudemanagement zuständig ist, diskutiert werden. Die Eheleute Brüser vom Freundeskreis Asyl der Ev. Kirchengemeinde Waldbröl berichteten aus ihrer Flüchtlingsarbeit.
Zwischen den beiden Aussagen „Wir schaffen das“ und „Das Boot ist voll“ entspann sich eine interessante Diskussion, an der sich auch Geflüchtete – so der drusische Kunstdozent Hashem Alshater aus Syrien, Geflüchtete aus Russland, der Ukraine, Irak und der Türkei beteiligten. Viele haben Angst, dass sie in ihr Heimatland zurück müssen, da Deutschland inzwischen ihre Heimat geworden ist, ihre Kinder hier zur Schule gehen, sich Freundschaften entwickelt haben und viele von ihnen berufstätig sind.
Über die Situation im Berufskolleg Gummersbach berichtete der Berufsschullehrer Markos Pavlidis, der über die Anwerbung ausländischer Spezialisten berichtete, die für Deutschlands Wirtschaft notwendig sind. Ebenso Achim Schulz, der von 2016 – 2022 bis zu 50 Geflüchtete zum BSV Bielstein gebracht und mit ihnen verschiedene Aktionen durchgeführt hat. Sein Schwerpunkt lag bei der Betreuung Geflüchteter bei der Flüchtlingshilfe Wiehl, für die er bis zu 15 Personen betreut und Deutschunterricht erteilt hat. Außerdem war er einige Jahre lang Manager des palästinensisch-syrischen Pianisten Aeham Ahmad, der während des syrischen Bürgerkriegs aus Damaskus geflohen war.
Wie wichtig es in dieser Zeit ist, eine gute Gemeinschaft zu pflegen, Netzwerke zu haben, sich kennenzulernen, Vorurteile zu korrigieren, miteinander zu reden und Begegnungen zu suchen – mit Fremden und auch mit Menschen unterschiedlicher Meinungen – darüber waren sich alle Beteiligten einig. Solche Begegnungen schaffen eine gewisse Sicherheit und ein Gefühl der Zugehörigkeit. Ein nächstes Begegnungstreffen ist nach der Sommerpause im Herbst geplant.
Monika Höhn
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