Das Jahr 2007 in der Übersicht

2007 begann zwar nicht mit einem Paukenschlag, aber mit Kyrill. Dieser heftige Wintersturm forderte alle Kräfte der Feuerwehr, technisches Gerät und Fahrzeuge in bisher selten da gewesenem Umfang.

Fotos: Christian Melzer

Die Bürger der Stadt Wiehl und teils auch darüber hinaus erhielten bestmögliche Hilfe bei dieser Naturkatastrophe, die schwerste Schäden im Stadtgebiet hinterließ. Überhaupt, die ganze Palette von Freud und Leid war übers Jahr verteilt immer wieder Thema bei der Feuerwehr.

Fast täglich Einsätze unterschiedlichster Art, Übungen, Lehrgänge, Fortbildungsveranstaltungen und zwischendurch auch mal Pflege und Materialerhaltung, alles war dabei.

Nach einigen Wechseln von Führungskräften und Funktionsträgern in 2006 steht jetzt wieder die gesamte Organisationsstruktur der Feuerwehr der Stadt Wiehl bestmöglich ausgerichtet und funktionsfähig da.

Kyrill

Seit Tagen durch den Wetterdienst angekündigt, brach der Wintersturm Kyrill am 18. und 19. Januar mit voller Zerstörungskraft über unsere Region herein.

Umgestürzte Bäume, abgedeckte Dächer, fliegende Fassadenverkleidungen, unpassierbare Straßen auf denen Personen in ihren Autos eingeschlossen waren, länger andauernde großflächige Stromausfälle durch heruntergerissene Kabel und vieles mehr machten den Aufenthalt im Freien lebensgefährlich. Glücklicherweise ist in Wiehl trotz widrigster Einsatzbedingungen kein Helfer verletzt worden. Bedenkt man jedoch, dass in Nordrhein-Westfalen mehrere Feuerwehrmänner bei diesem Einsatz ums Leben gekommen sind und auch einige schwer verletzt wurden, müssen wir zukünftig unsere Arbeit überdenken und den Selbstschutz in den Vordergrund stellen. Auch bei unseren Einsätzen sind Bäume direkt neben Helfern umgestürzt.

Feuerwehrfahrzeuge mit Einsatzkräften waren auf Straßen durch umstürzende Bäume eingeschlossen und extrem gefährdet. Und das alles, um den Zugang zu abgelegenen Orten und Höfen zu gewährleisten. Das Anspruchsdenken vieler Bürger muss in solchen Ausnahmesituationen zurückgeschraubt werden. Wer aus Überzeugung einsam und idyllisch auf dem Lande lebt, der muss sich an solchen Tagen mit Extremwetterlagen arrangieren und auch mal über Stunden ohne Hilfe von außen zurecht kommen.

Waldbrandgefahr

Normalisierte sich nach dem Sturm die Lage überall wieder recht bald, so bestand weiterhin über Monate Lebensgefahr beim Betreten der Wälder. Geknickte Bäume, hängende, abgebrochene Kronen und unter Spannung stehende Stämme machten auch für erfahrene Waldarbeiter das Durchforsten zu einem unkalkulierbaren Risiko. Aufgrund der im Frühjahr erhöhten Waldbrandgefahr und der unpassierbaren Wirtschaftswege räumte das Forstamt in Abstimmung mit der Feuerwehr, dem Bauhof und den betroffenen Waldbesitzern die Zufahrten frei.

Wegen der Trockenheit im April/Mai wurden auch Überwachungsflüge durchgeführt, um so Waldbrände frühzeitig erkennen zu können.

Landesjugendzeltlager mit Landesausscheid

Vom 07. – 10. Juni trafen sich in Wiehl bei bestem Wetter über 650 Gäste aus ganz NRW zum Landeszeltlager der Jugendfeuerwehren. Gleichzeitig waren am 10. Juni die Wettkämpfe zum Landesausscheid im Stadion angesetzt. Die beiden besten Jugendfeuerwehren sollten NRW beim Bundeswettbewerb vertreten. Das Zeltlager war durch gute Vorbereitung und das ansprechende Gelände im Wiehlpark ein voller Erfolg. Kostenloser Eintritt ins Freibad, jugendgerechte Verpflegung, Lagerspiele, Fackelzug und vieles mehr sowie die perfekte Organisation durch Feuerwehr, Stadtverwaltung und Gärtnerkolonne, THW und DRK sorgten für beste Laune der Teilnehmer.

Die Nachhaltigkeit unserer Gastfreundschaft haben wir in vielen nachfolgenden Begegnungen und Gesprächen mit Betreuern und Teilnehmern aus anderen Landkreisen immer positiv berichtet bekommen.

Übergabe Feuerwehrgerätehaus Drabenderhöhe

Ebenfalls im Juni konnte nach umfangreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen das Feuerwehrhaus Drabenderhöhe der Löschgruppe bei einem Tag der Offenen Tür wieder übergeben werden. Viele Vereine und Bürger feierten mit und zeigten somit ihre Verbundenheit zur Feuerwehr. Diese erfolgreiche Baumaßnahme ist eine erhebliche Verbesserung und Stärkung des wichtigen „Feuerwehr-Außenpostens“ auf der Höhe.

Hilfeleistungslöschfahrzeuge HLF 20/16

Nach monatelangen Diskussionen, Erstellen von Pflichtenheften, Vorführungen der Hersteller und einer nachfolgenden europaweiten Ausschreibung konnten am 6. Juli zwei Hilfeleistungslöschfahrzeuge HLF 20/16 jeweils für den Löschzug Bomig/Morkepütz und die Löschgruppe Oberwiehl bestellt werden.

Mit diesen Fahrzeugen werden wir auf Jahre hinaus eine wesentliche Verbesserung im Brandschutz und der technischen Hilfeleistung für die Bürger erzielen. Außerdem werden mehrere kleinere bzw. veraltete Fahrzeuge ersetzt. Letztendlich stellt diese Beschaffung eine Rationalisierung und Bündelung der taktischen Möglichkeiten dar.

Spektakuläre Einsätze

Im August gab es einige Einsätze, die vom normalen Tagesgeschäft abwichen und deshalb hier kurz erwähnt werden sollen.

Am 4. August wurden 5 Einheiten zu einem ausgedehnten Brand im Absaugsystem einer Firma im Industriegebiet Bomig alarmiert. Bei dem mehrstündigen Einsatz wurden 45 Atemschutzgeräte benötigt. Erst nachdem verschiedene Zugangsöffnungen in die Abluftkanäle geschnitten wurden, konnten die Glutnester gelöscht werden. Durch das Feuer entstand hoher Schaden, verbunden mit tagelangem Produktionsausfall bedingt durch Reinigungs- und Instandsetzungsarbeiten. Es konnten jedoch erhebliche Werte an Maschinen und Betriebsmitteln vor der Zerstörung bewahrt werden.

Wegen eines Bremsversagens raste am 7. August ein Schulbus von Forst kommend in Weiershagen über die Kreuzung, durchbrach ein Geländer und stürzte ca. 5 m tief in die Wiehl. Zwei Schüler und der Busfahrer wurden verletzt, konnten sich aber noch selbst befreien. Wegen der Meldung: „Schulbus mit Personen in die Wiehl gestürzt“ wurde für Feuerwehr und Rettungsdienst Großalarm ausgelöst.

Die Feuerwehr sicherte die Unfallstelle und das Fahrzeug gegen Abtreiben in der Wiehl und unterstützte bei der anschließenden Bergung durch ein Kranunternehmen.

Am Samstagabend des 18. August wurden im Anschluss an ein Open-Air-Konzert in Bielstein zwei Männer an der Hochwasser führenden Wiehl vermisst. Eine groß angelegte Suchaktion der Feuerwehr, an der nachfolgend auch Kräfte der Polizei inklusive Hubschrauber, des THW, DRK, DLRG, eine Tauchergruppe und Notfallseelsorger zur Betreuung der Angehörigen eingesetzt wurden, konnte nach einer Stunde beendet werden, da beide Männer inzwischen wieder wohlbehalten aufgetaucht waren.

Fire-Ironman

Um die körperliche Leistungsfähigkeit unserer aktiven Frauen und Männer zu verbessern und den Dienstsport zu fördern, wurde am 18. August ein Triathlon durchgeführt. Schwimmen, Radfahren und Laufen in Einzelwertungen bzw. als Team fanden einen guten Anklang.

Alles in allem ein großer Erfolg, über 80 Teilnehmer aller Altersklassen inklusive der Werkfeuerwehr Bergische Achsen konnten sich im sportlichen Wettkampf messen und anschließend bei schönstem Wetter den persönlichen Erfolg feiern.

Eine Neuauflage wird es am 16. August 2008 geben.

Fachbereiche, Abteilungen und Projektgruppen

In den Bereichen, z.B. Atemschutz, ABC, Öffentlichkeitsarbeit, Einsatzleitung und Kommunikation, Jugendfeuerwehr, Brandschutzerziehung/-aufklärung wurde fachlich fundierte Arbeit in hoher Qualität geleistet, die für eine gut funktionierende Feuerwehr von großer Wichtigkeit ist.

Statistik

Die Einsatzstärke der Feuerwehr der Stadt Wiehl betrug in 2007 insgesamt 191 KameradInnen

Der Musikzug hatte 10 Mitglieder, die Jugendfeuerwehr zählte 52 Kinder und Jugendliche und die Ehrenabteilung 56 Kameraden. Somit kam die Feuerwehr der Stadt Wiehl auf eine Gesamtstärke von 309 Mitgliedern.

Im Jahr 2007 wurden die 6 Einheiten der Feuerwehr der Stadt Wiehl insgesamt 411 mal alarmiert und damit zu 357 Einsatzstellen gerufen. Die Abweichung kommt dadurch zustande, dass je nach Tageszeit und Einsatzlage mehrere Einheiten einen Einsatz gemeinsam bewältigen. 7 Personen wurden im Zuge der technischen Hilfeleistungseinsätze gerettet.

Durch Kamerad(Inn)en der Feuerwehr Wiehl wurden im Berichtsjahr über 5397 Stunden Ausbildung in Lehrgängen und Seminaren wahrgenommen, insgesamt wurden fast 38.000 Stunden geleistet.

Beförderungen

Daniel Noss zum Brandmeister, Christian Seifarth zum Brandinspektor und Jens Schmidt zum Stadtbrandinspektor.

Ernennungen in Funktionen

Neue Verantwortungsbereiche in Zug- und Einheitsführungen übernahmen Markus Kurth, Holger Mieß, Andre Denni, Stephan Voigt, Mark Schumacher und Dieter Schmidt

Ehrungen

Für 10 Jahre aktive Tätigkeit im Musikzug der Feuerwehr der Stadt Wiehl erhielt Britta Eisgeth Ehrennadel in Bronze. Ernst-Otto Kranenberg wurde für 50 Jahre und Erwin Hermann für 60 Jahre Mitgliedschaft in der Feuerwehr der Stadt Wiehl geehrt.

Weitere Einzelheiten können der Homepage www.feuerwehr-wiehl.de entnommen werden.

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

Zum Vergrößern der Fotos bitte Vorschaubilder anklicken.

Fotos: Christian Melzer

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