Ein Stück mit vielen jungen Schauspieltalenten: „Michel in der Suppenschüssel“

Wer kennt ihn nicht: den Michel aus dem schwedischen Dorf Lönneberga. Mit seinen Streichen und seinem Unfug brachte Michel (Piet Wiwianka) natürlich auch die kleinen und großen Zuschauer bei der Premiere des Stückes „Michel in der Suppenschüssel“ im Schau-Spiel-Studio Oberberg in Wiehl am Freitagnachmittag zum Lachen.

Foto: Christian Melzer

Ob Michel seinen Vater Anton (Johannes Schima) veralberte oder versuchte, seine kleine Schwester Ida (Vanessa Liepert) den Fahnenmast hochzuziehen oder der jungen, rotwangigen Magd Lina (Ronja Heukelbach) einen Streich spielte – das Publikum war begeistert. Mit Astrid Lindgrens Geschichten um Michel, dem kleinen Lausbub aus Lönneberga, sind Generationen von Kindern aufgewachsen. Im Schau-Spiel-Studio Oberberg hat Regisseur Peter Kirchner das Theaterstück „Michel in der Suppenschüssel“ mit 16 Jugendlichen zwischen 12 und 16 Jahren und zwei Erwachsenen auf die Bühne gebracht. Da geht es turbulent zu und das nicht nur wegen Michel.

Was bedeutet es Kind zu sein? fragen die jungen Schauspieler zu Beginn des Stückes.“Brav wahren die Kinder – als Mama und Papa noch jung waren“. Brav ist Michel bestimmt nicht – er zankt gleich in den ersten Minuten seine Schwester und verschreckt das Hausmädchen Lina. Da kann der Vater nur noch ein „Immer dieser Michel!“ von sich geben. „Suppe muss man schlürfen und den letzten Tropfen aus der Schüssel lecken“, findet Michel. Aber bei so viel Gier wundert es nicht, dass er in der Schüssel stecken bleibt. Hat man sowas schon gesehen? Nein, dafür braucht man Michel.

Beim Arzt sind nur Notfälle – gebrochene Arme, blutende Nasen, doch Michel kommt als seltener Fall sofort dran. Eine Behandlung ist nicht notwendig, denn die Suppenschüssel fällt ihm allein vom Kopf. Doch zu Hause will er seiner Schwester noch mal zeigen, wie das mit der Suppenschüssel passiert ist – und schon sitzt er wieder fest. Kurios ist vieles bei den Dingen, die Michel sich ausdenkt und die ihm passieren. Mal eben die Flagge zum Fest hissen wäre ja jetzt keine schwierige Aufgabe. Aber Schwesterchen Ida möchte gerne von dort oben, wo die Fahnenspitze ist, das nächste Dorf sehen. Und was passiert? Michel probiert einfach mal aus, ob das gelingt. Auf der Bühne funktioniert das mit einem Klettergurt und einer elektrischen Seilwinde. Die stoppt zum Glück bevor die junge Schauspielerin gegen die Bühnendecke stößt. Nur noch die Füße baumeln hinter dem Vorhang hervor.

Michel fungiert als Zahnarzt bei Magd Lina, berät deren Freund Alfred (Linda Göbel), wie er einer Hochzeit aus dem Weg gehen kann, schnappt einen Dieb, wird zum Kuh-Flüsterer und isst beim Fest in der Vorratskammer alle Würstchen weg. Michel ist ein netter kleiner Junge!, sagt Michels Mama. Womit sie Recht hat. Michel ist wirklich ein netter kleiner Junge – solange er keinen Unsinn im Sinn hat. In Astrid Lindgrens Roman ist Michel ein blond-gelockter Fünfjähriger. Hauptdarsteller Piet Wiwianka ist bereits 15, aber ein Lausbub ist er allemal. Das schelmische in seinen Augen ist nicht zu übersehen. Grandios auch Vanessa Liepert als kleine Schwester Ida. Sie spielt die Rolle sehr authentisch. Ebenso setzt Ronja Heukelbach die Schusseligkeit der Magd Lina gekonnt um.

Mutter Alma (Silke Thierbach) ist im wahren Leben Lehrerin und ihre Schulklasse beschäftigte sich im Unterricht mit dem Astrid Lindgren Stück. Dabei waren sie zudem noch sehr produktiv – sie schnitzten die Holzmännchen für die Dekoration. Die waren notwendig für Michels große Schnitzsammlung, die er immer dann fortsetzt, wenn er im Schuppen eingesperrt wird. Und das kommt oft vor. Genial auch das aufklappbare Bühnenbild, das die vielen jungen Schauspielerinnen und Schauspieler selbst bemalt haben. Insgesamt 15 Aufführungen finden nach der Premiere statt und die Nachfrage nach den Karten ist sehr groß.

Hier die Termine:
Sa. 24.11. 16 Uhr
So. 25.11. 16 Uhr
Do. 29.11. 17 Uhr
Fr. 30.11. 17 Uhr
Sa. 01.12. 16 Uhr
So. 02.12. 16 Uhr
Mi. 05.12. 17 Uhr
Fr. 07.12. 17 Uhr
Sa. 08.12. 16 Uhr
So. 09.12. 16 Uhr
Do. 13.12. 17 Uhr
Fr. 14.12. 17 Uhr
Sa. 15.12. 16 Uhr
So. 16.12. 16 Uhr
Mi. 19.12. 17 Uhr
Vera Marzinski

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

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Fotos: Christian Melzer

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