Traditioneller Jazz-Montagabend mit viel, viel Blues

Mit zwei ganz unterschiedlichen Acts präsentierte der Kulturkreis bei der „Blues Night“ der 24. Internationalen Wiehler Jazztag eine Partyveranstaltung der besonderen Art. Mit Walter Trout, dem Vollblut-Bluesmusiker aus New Jersey, konnte der Kulturkreis Wiehl einen herausragenden Bluesinterpreten zu den Jazztagen holen, dessen Musik eine gelungene Synthese zwischen Blues und Rock darstellt. Die „Breakdown Blues Band“ spielte bereits bei den ersten und zweiten Wiehler Jazztagen (1990 und 1991) und präsentierte am Montagabend handgemachten Blues vom Feinsten.

Breakdown Bluesband – Foto: Christian Melzer

Seit 1983 hat die „Breakdown Blues Band“ den Blues. Kein Stück ist gecoverd. Bestes Beispiel „Caldonia“ von Louis Jordan. Eigentlich ein Big-Band-Klassiker. Doch die Breakdown Blues Band hat daraus einen Rumba -Blues gemacht. Und der groovt so richtig gut in der großen Halle. Sie spielen Stücke, die ihren Sound transportieren und das Gefühl richtig gut rüber bringen. Angefangen bei „How long“ bis zum „Come on home“. Da hat der „Lonley man blues“ und es gibt die „Heavy love“. Die fünf der „Break Down Bluesband“ haben den perfekten Groove und begeistern mit einem Bündel energiegeladener Titel schnell das Publikum.

Und man merkt – auf dieses Konzert hatten sich die Musiker schon im Vorfeld gefreut und Gründungsmitglied und Bassist Willi Müller ist sogar morgens extra aus Mallorca eingeflogen. Denn dort verbrachte er gerade seinen Silberhochzeitsurlaub – doch den Auftritt in der Wiehltalhalle wollte er sich nicht nehmen lassen. Er und Sänger Jörn Klein, der beim Konzert immer wieder mit seiner rauchigen Joe-Cocker-ähnlichen Stimme begeisterte, sind Gründungsmitglieder der Band. Ausnahmegitarrist Manuel Marcos, dessen Riffs wie beim „Lonley man blues“ immer wieder genial sind, kam vor fünf Jahren dazu und brachte Keyboarder Michael Bielecke mit. Seit zwei Jahren sorgt Peter Even für den perfekten Rhythmusteppich der „Breakdown Blues Band“. Sänger, Gitarrist und Blues-Harpspieler Jörn Frederik Klein betont „Wir favorisieren die Nummern, bei denen wir authentisch sein können.“ – und das sind sie.

Walter Trout – Foto: Christian Melzer

Auch Walter Trout machte vom ersten Ton an mächtigen Druck und war sichtlich gut aufgelegt. Mit Keyboader Sammy Avila, Bassist Rick Knapp und Drummer Michael Leasure löste er schon mit seinem ersten Stück – „Blues for my baby“ – Begeisterungsstürme aus. Auf solche Songs haben seine eingefleischten Fans gewartet. Seit 1968 spielte Walter Trout bei verschiedenen Bands und Musikern. 1989 gründete er seine erste eigene Band. Seit dem schreibt er eigene Songs und tourt, tourt, tourt. So kam er vom Open-Air „Moulin Blues“ in Ospel/Niederlande nach Wiehl und gleich geht es weiter nach Großbritannien. Zum ersten Mal gastierte Walter Trout in Oberberg und dies mit der besonderen Empfehlung seines aktuellen Albums „Blues for the modern Daze“, das zum besten Blues-Album des Jahres 2012 gekürt wurde. Aber nicht nur aus diesem Album spielte er Stücke in Wiehl.

Die Gitarre von Walter Trout, die sägt, kreischt und jault, was die Saiten hergeben. Walter Trout steigert sich vollkommen in die Stücke rein und setzt fast beim jedem noch mal ein grandioses Gitarrensolo vom Feinsten drauf. Und es geht sogar mit gefühlvoll-sanften Tönen – auch wenn die Lautstärke dabei nicht wirklich runter geht. Doch der „Gone too long“ oder „Nothing but the blues“ bringen den Blues richtig gut auf den Punkt. Ansonsten spielt er den Hardcore-Blues. Das geht auf die Ohren. Sieht man davon ab ist seine Musik eine gelungene Synthese zwischen Blues und Rock. Der raue Riffkünstler hat nicht umsonst seinen wohlverdienten Platz unter den Monstern des Blues-Rock-Business und wandelt auf den Spuren legendärer Saiten-Helden wie Eric Clapton oder Jimi Hendrix. Nach einer langen und erfolgreichen Karriere gilt Walter Trout heute als einer der Schätze der amerikanischen Musikgeschichte. Walter Trout entlockte seiner Fender Stratocaster bei der Blues-Night heftige Töne und sprühte nur so vor Intensität. Und zum guten Schluss kam Andrew Elt, eigentlich der Tour Manager, zu „Helpin hand“ und „Goin‘ down“ auf die Bühne. Er ist nicht zum ersten Mal das fünfte Mitglied der Walter Trout Band, und beeindruckte mit grandioser Rockstimme.

Vera Marzinski

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Fotos: Christian Melzer

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