„Neues vom Räuber Hotzenplotz“ im Schau-Spiel-Studio

„Lustig ist das Räuberleben in dem grünen Wald“, meint der grummelige dicke Mann im Stück „Neues vom Räuber Hotzenplotz“. Vor ihm hat man anscheinend nie seine Ruhe – ist er doch so gewitzt, dass er aus dem Spritzenhaus fliehen konnte.

Foto: Christian Melzer

Eigentlich sollte er nach seinem Kaffeemühlenraub schön im Spritzenhaus eingesperrt bleiben. Nach „Räuber Hotzenplotz“ bearbeitete Regisseur Peter Kirchner nun den zweiten Teil von Otfried Preußlers famoser Räuber-Trilogie und setzt das turbulente Abenteuer im Schau-Spiel-Studio Oberberg beeindruckend um. So hat doch der Räuber Hotzenplotz mit List und Tücke den Oberwachtmeister Dimpfelmoser übertölpelt indem er behauptete, ihn zwicke eine Blinddarmverrenkung. Bei dieser Gelegenheit hat er dem armen Mann auch noch die Uniform geraubt. Verkleidet als Polizist besucht Hotzenplotz die Großmutter und isst den ganzen Topf mit Bratwurst und Sauerkraut leer, bevor er wieder im Wald verschwindet.

Kasperl und Seppel bekamen im Schau-Spiel-Studio bei der Suche nach dem grantigen Räuber Unterstützung von den Kindern aus dem Publikum. Immer wieder animierten die beiden jungen Darsteller – Piet Wiwinaka und Florian Tillmann – die jungen Gäste zur Hilfe bei der Suche nach dem Versteck des Bösewichts oder zu lautem Schreien um den ohnmächtigen Oberwachmeister zu wecken. Ganz begeistert waren die Kinder auch von der Musik, die bei kleinen Bühnenumgestaltungen eingespielt wurde. Ein Stück von„La Brass Banda“ ließ sie mitwippen, bevor es wieder weiterging und die hellsehende Witwe Schlotterbeck das Hinweisschild zum Spielort wechselte.

Absolut kindgerecht, bei gleichzeitiger Erwachsenentauglichkeit, spielen die Darsteller im Schau-Spiel-Studio Oberberg „Neues von Räuber Hotzenplotz“. Piet Wiwianka und Florian Tillmann geben das Duo Kasperl und Seppel – manchmal zum Liebhaben doof und doch sehr gewitzt. Hans-Gerd Pruß besticht als Räuber Hotzenplotz mit augenzwinkernder Grimmigkeit, wenn er sogar die Kinder im Publikum beschimpft. Eckhard Pfiffer bringt die Trotteligkeit des Oberwachtmeisters Dimpflmoser perfekt rüber. Grandios Ferdinand Feldmann als Großmutter. Die Gestik einer älteren Dame setzt er perfekt um und auch die Stimme passt genau in das Rollenbild. Mit ihrem Krokodilhund kommt Silke Faber als Witwe Schlotterbeck ins Geschehen, die ebenfalls hervorragend ihre Rolle umsetzt.

Ein Requisit – eine Flasche – angeln gleich zu Beginn die beiden Freunde Kasperl und Seppel. Der pfiffige Kasperl meint, die könne man bestimmt noch dringend als Flaschenpost brauchen. Und so kommt sie auch später zum Einsatz, wenn die beiden den Räuber Hotzenplotz überlisten wollen, nachdem er die Großmutter entführt hat. Aber das ist gar nicht so einfach, denn schnell durchschaut dieser die Pläne der Jungs. Er ist nun mal ein richtiges Schlitzohr. Was für eine Rolle die Witwe Schlotterbeck und ihr seltsamer Hund spielen und was Knallpilze sind, erfahren die großen und kleinen Zuschauer im Stück. Und auch, ob es gelingt den Räuber Hotzenplotz eine Falle zu stellen und ihn endlich hinter Schloss und Riegel zu bringen.

„Der Räuber Hotzenplotz“ ist eins der spannenden Bücher des Kinderbuchautors Ottfried Preußler. Nach seinem ersten großen Erfolg mit „Der kleine Wassermann“ 1956 folgten „Die kleine Hexe“, „Das kleine Gespenst“, „Krabat“ und – „Räuber Hotzenplotz“. Preußler erhielt den Deutschen Jugendliteraturpreis und zahlreiche internationale Auszeichnungen. 2013 verstarb der 1923 im nordböhmischen Reichenberg geborene Autor und hinterließ viele schöne Klassiker der Kinderliteratur. Im Schau-Spiel-Studio Oberberg hatten die Erwachsenen genau so viel Spaß wie die Kinder bei der turbulenten Verfolgung des Räubers in „Neues vom Räuber Hotzenplotz“. Weitere Aufführungen:
Fr. 05.12. – 17 Uhr / Sa. 06.12. und So. 07.12. – 16 Uhr / Di. 09.12., Mi. 10.12. und Fr. 12.12. jeweils 17 Uhr / Sa. 13.12. und So. 14.12. – 16 Uhr / Mi. 17.12. und Fr. 19.12. 17 Uhr / Sa. 20.12. – 16 Uhr

Vera Marzinski

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

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Fotos: Christian Melzer

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