„Kalendergirls“ ganz hüllenlos?

„Kalender Girls“ von Tim Firth erzählt die wahre Geschichte eines britischen Clubs für Hausfrauen, die mit einem Pin-up-Kalender Geld für eine Krebsstiftung sammeln. Es ist eine herrliche Geschichte von Mut, Kraft, Selbstverleugnung und Liebe. Peter Kirchner inszenierte im Schau-Spiel-Studio Oberberg mit diesem Stück eine ideenreiche Aufführung in sensibler Balance zwischen Komödie und ergreifendem Ernst.

Foto: Christian Melzer

In „Kalender Girls“ besticht besonders das gelungene Zusammenspiel des Ensembles. Eine ausgewogene Leistung, bei der der einzige männliche Darsteller besonders brilliert. Leif Schulmeistrat schlüpft in die Rolle des John, Rod, Lauwrence, Liam, der Brenda Hulse, Lady Cravenshire und Elaine sowie des Sprechers zwischen den Szenen. Immer so, als ob er nur einen Schalter umlegt. Mit „Kalendergirls“ startet das Schau-Spiel-Studio Oberberg die Spielzeit 2015/2016. Auf komische und gleichzeitig berührende Art erzählt das auf einer wahren Begebenheit beruhende Stück die Geschichte eines britischen Clubs für Hausfrauen.

Neben Marmelade kochen, Thai Chi-Stunden und der Herstellung des alljährlichen Kalenders – mit Kirchen und Brücken der Umgebung -, ist dies vor allem der Ort, ihre Freundschaften zu pflegen und Alltagssorgen zu vergessen. Ein Schicksalsschlag bringt die Damenrunde dazu, alle Hüllen fallen zu lassen. John ist der Mann von Annie (Yvonne Gronenberg), der den Punsch beim jährlichen Fest zubereitet, Sonnenblumen liebt und von allen Damen des Clubs gemocht wird. Doch dann wird er krank und stirbt an Krebs. Da beschließt der Hausfrauen-Club, ein „John Clark Gedächtnissofa“ für die Krebsstation zu stiften. Und um das Geld dafür zusammen zu bekommen haben sie eine ganz spezielle und sehr effektive Idee: die nicht mehr ganz so taufrischen Freundinnen wollen im diesjährigen Benefiz-Kalender keine Landschaftsfotos zeigen, sondern selbst vor die Kamera zu treten – und zwar hüllenlos.

Ob Ruth (Sabine Müller), die sich erst gar nicht traut mitzumachen, weil sie sich zu alt findet und schließlich doch über ihren Schatten springt. Oder Chris (Beate Breiderhoff), die gerne im Vordergrund steht und schon als Kind gerne auf der Bühne agierte – in den Frauenclub ist sie nur ihrer Schwiegermutter zu liebe gegangen. Celia (Angela Harrock) ist mit dem Golf-Club-Präsidenten verheiratet und ärgert sich über die versnobten Clubdamen. Außerdem die Ex-Lehrerin Jessie (Gabi Bülter) und die alternativ angehauchte Cora (Silke Faber). Nur die konservative Frauenclub-Leiterin Marie (Bärbel Stinner) soll möglichst nichts von dem Vorhaben erfahren. Eine gemischte Truppe, die doch zusammenhält, auch wenn so manche kleine Bösartigkeiten verteilt werden.

Das mutige Projekt – dieser wortwörtliche Akt der Nächstenliebe – stößt auf ungeahntes Interesse und die Freundschaft der Frauen wird auf eine harte Probe gestellt. Werden sie diese überstehen? An folgenden Terminen wird das Stück im Schau-Spiel-Studio Oberberg aufgeführt:

Mi. 09.09. (20 Uhr), So. 13.09. (18 Uhr), Mi 16.09./ Fr. 18.09. / Sa 19.09. /Fr. 25.09. / Sa 26.09. (jeweils 20 Uhr), So 27.09. (18 Uhr), Mi 21.10. / Fr. 23.10. / Sa 24.10. (jeweils 20 Uhr), So. 25.10. (18 Uhr)

Vera Marzinski

Die Bilderserie wird präsentiert mit freundlicher Unterstützung durch:

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Fotos: Christian Melzer

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